Neanderland Tatorte im Kreis Mettmann Künstler aus dem ganzen Kreis laden am Wochenende in ihre Ateliers ein

Kreis Mettmann · Am Samstag und am Sonntag öffnen mehr als 130 Ateliers bei den „Neanderland Tatorten“. Maler, Bildhauer und Fotografen freuen sich auf Gäste und laden zu Gesprächen ein. Wir haben drei von ihnen vorab besucht.

Yildirim Denizlis Kunst- und Lebenswerkstatt in der alten Nussbaumschule im Schwarzbachtal ist voller skurriler Figuren.

Foto: Achim Blazy (abz)

Wer den Künstlerbesuch mit einem Ausflug ins rapsgelb blühende Schwarzbachtal verbinden möchte, sollte am Nussbaumweg 1 in der alten Nussbaumschule Station machen. Wo Ratinger und Mettmanner Stadtgebiet aneinandergrenzen, steht eine riesige Holzskulptur mit offenen Armen. Yildirim Denizli hat sie aus einem Baum herausgearbeitet, den Gewittersturm Ela zu Fall brachte. Man braucht Zeit, um Denizlis Atelier, dieses Konglomerat aus Kunst, Krempel, der zu Kunst wurde, und Werkstatt erfassen zu können. Der Mann, der einst aus Anatolien nach Düsseldorf kam, um Kunst zu studieren, nimmt sich Zeit, erzählt, philosophiert, führt mit Freude durch seine schier unerschöpfliche Figurenwelt. Dabei setzt er eindringliche politische Akzente – zum Beispiel in einer Installation, die Denizli dem inhaftierten türkischen Kulturmäzen Osman Kavala widmet.

Auch Ulrike Siebel öffnet ihr Atelier in Mettmann und lädt dazu ein, sich mit ihren Werken auseinanderzusetzen. Ihre Arbeiten kreisen um die Natur, um Gemeinschaften und Religionen. Der Kreislauf der Natur hat es ihr schon als Kind angetan und ihre Arbeiten beeinflusst. Aus einem Kokon wird ein Schmetterling, aber auch der stirbt und etwas Neues entsteht. Ihre Haltung zur Kirche drückt die Installation „Bischofsstäbe“ aus. Sie schweben im Raum und haben, so die Künstlerin, den Kontakt zur Erde, zur Realität, zu den Menschen verloren.

Ulrike Siebel lebt und arbeitet in der Lechstraße 15 in Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In vielen Werken von Ulrike Siebel wird ihr Engagement für jene sichtbar, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahre 2005 zeigt einen Flieger mit der Schlagzeile: „Wo bleibt der Luxus?“ Er dokumentiert ihre soziale Verantwortung. Einem politisch verfolgten türkischen Ehepaar hat sie für drei Jahre eine Wohnung in ihrem Haus zur Verfügung gestellt. Nun sind die Gäste ausgezogen und die Räume sollen weiter genutzt werden.

Daher können die Gastkünstler Sabine und Ansgar van Treeck den „Tatort Siebel“ mit ihren Werken erweitern: Screenografie, hoch aufgelöste Filme, die via Computer verändert und auf Leinen gedruckt werden. Der Fan von Man Ray ist früher für Magazine unterwegs gewesen und hat unter anderem Obama, Putin, die Queen und auch Campino abgelichtet. Mit seiner Frau Sabine hat Ansgar van Treeck eine Serie kreiert, „Berlin - Bogota“ – seltsame Gegensätze oder auch Übereinstimmungen lassen hier staunen.

Goldschmiedemeisterin Antje Meyer liebt keltische Münzen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Stilecht hat Schmuckdesignerin Antje Meyer den Aufgang zu ihrem „Tatort“ oberhalb des Café-Restaurants „Neandertal Nr. 1“, gekennzeichnet. Ein rot-weißes Absperrband weist den Weg in ihre Werkstatt. Meyer ist Goldschmiede-Meisterin und Schmuck-Gestalterin, Gutachterin, in der Diamantologie ausgebildet und Restauratorin. „Nebenbei“ hat sie in Köln und Marburg auch noch Archäologie studiert. Die Idee zu ihren „Sterntaler“-Schmuckstücken hatte sie nach einem Museumsbesuch, bei dem ihr keltischer Schmuck und Geldstücke ins Auge gefallen waren. So finden sich nun auf Anhängern oder Ringen ihre Interpretation der Kelten-Münzen, die auch die so genannte Kelten-Lilie, die Darstellung einer Mondsichel und Sterne ähnlich den Abbildungen auf der berühmten „Himmelsscheibe von Nebra“ tragen.