Thomas Dinkelmann hat sich im Rathaus eingelebt
Seit 107 Tagen ist er als Bürgermeister der Kreisstadt im Amt. Ein heißes Eisen sind die Unterkünfte für die Flüchtling im Stadtgebiet.
Mettmann. Hinter dem Besprechungstisch hängen neue Bilder, eine Leihgabe des Mettmanner Künstlers Lothar Weuthen. Ansonsten ist noch Platz für weitere grafische Elemente. Die sollen demnächst an die Wand: historische Fotos vom Rathaus und vom Jubiläumsplatz. Seit nunmehr 107 Tagen ist Thomas Dinkelmann im Amt, um genau zu sein: Bürgermeister der Kreisstadt Mettmann. Er hat sich eingelebt, kennt fast alle Abteilungen und Mitarbeiter. Fast alle, wie er zugibt: „In zwei Wochen bin ich durch.“ Die Narrensause an Altweiber im Rathaus ist bei den Mitarbeitern gut angekommen. „Es weht ein anderer Wind im Rathaus“, sagte eine Mitarbeiterin. Die traditionelle Narrenfete habe unter seinem Vorgänger in den vergangenen Jahren merklich an Anziehungskraft verloren.
Thomas Dinkelmann macht die Arbeit als Bürgermeister Freude, keinen Spaß, wie er sagt. Dafür sei die Aufgabe zu ernst und zu anspruchsvoll. „Ich komme mit vielen Menschen zusammen und muss mich mit diversen Themen auseinandersetzen. Diese Gemengelage — Verwaltungschef, Vorsitzender des Rates, Repräsentant und Anwalt des Bürgers, bietet den Reiz meines Berufes.“ Dinkelmann hat in den drei Monaten seiner Amtszeit Menschen von anderen Seiten kennengelernt und musste sein Urteil revidieren. Ein Beispiel ist der Erste Beigeordnete Dietrich Stang. Bei den Parteien und in der Verwaltung wird Stang als trockener Verwaltungsfachmann und Jurist wahrgenommen, der sehr vorsichtig, man könnte auch sagen zaudernd, agiert. „Dieser Eindruck ist falsch. Stang ist ein loyaler Kollege und fleißiger Arbeiter“, so Dinkelmann.
Der Bürgermeister hatte ursprünglich vor, einen Teil des Aufgabenbereiches des Ersten Beigeordneten selbst zu übernehmen. Er wollte die Dezernate neu aufteilen und für Personal und Organisation verantwortlich sein. Stang sollte als Kämmerer fungieren, die beiden Fachbereichsleiter bleiben bei ihren Aufgaben plus Feuerwehr und Bauhof (beides Fachbereich 3). Eine Dezernentenstelle sollte so eingespart werden. Diese Überlegungen sind vom Tisch. Dinkelmann sagt: „Es muss bei einem Dreier-Verwaltungsvorstand bleiben. Ich kann mir nicht auch noch Personal- und Organisationsaufgaben aneignen. Dies würde meine Kapazitäten überschreiten, dann würde ich Abstriche in anderen Bereichen machen müssen.“
Die achtjährige Amtszeit von Dietrich Stang läuft in diesem Jahr aus. „Ich hätte nichts dagegen, wenn er wieder gewählt würde. Vorausgesetzt, die Fraktionen spielen mit.“ Apropos Fraktionen: „Wir reden viel miteinander, es gibt konstruktive Angebote einer Zusammenarbeit“, sagt der parteilose Bürgermeister. Also alles Friede, Freude Eierkuchen? Nicht ganz. Die Flüchtlingsfrage sorgt weiter für Zünd- und Gesprächsstoff. Werden Unterkünfte auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße gebaut oder nicht? Noch verhandelt die Stadt mit der Evangelischen Stiftung Hephata um das leerstehende Hauptgebäude auf dem Benninghof. Hephata hat Vorbehalte bezüglich einer Flüchtlingsunterkunft, da auf dem Benninghof noch viele behinderte Menschen leben und es bei Begegnungen laut Hephata zu Schwierigkeiten kommen könnte. Dinkelmann sieht das anders: „Warum soll das nicht klappen? Wir haben keine Probleme mit Flüchtlingen in Mettmann.“ Er hofft, dass Hephata das neue Angebot akzeptiert. Der Mietzins sei noch nicht festgelegt.
Die Zeit drängt, denn bereits im Februar soll über die Mobilbauten auf dem Sportplatz im Planungsausschuss diskutiert werden. Dann müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Und Ausschreibungen auf den Weg gebracht werden.