Und Action — Mettmann wird zur Kulisse von Alarm für Cobra 11
Neben und im Königshof-Theater drehte ein RTL-Team für eine Folge der seit 20 Jahren laufenden Fernsehserie.
Mettmann. Dreharbeiten waren Grund für die Sperrung der Parkplätze entlang der Poststraße. Mettmann war wieder einmal Drehort. Der Hof hinter dem ehemaligen Königshof-Theater wirkt verlassen, wäre da nicht die silbergraue Limousine mit Düsseldorfer Kennzeichen, dem ein untersetzter Mann in Lederjacke entsteigt. Beherzt greift er nach seiner Waffe, setzt ein zu allem entschlossenes Gesicht auf, schwingt gekonnt seine Pistole um den Mittelfinger — und stürmt in die Katakomben des Theaters.
„Cut! Ich seh‘ die Waffe nicht“, ruft es plötzlich aus einem Zelt am Rande des Hofes hervor, in dem Ralph Polinski das Geschehen über einen Monitor verfolgt hat. Also kommt der untersetzte Mann wieder die Treppe rauf, geht ans Auto zurück, setzt neu an. Dieses Mal fängt die Kamera das Pistolen-Kunststück sauber ein. Dass der Waffen-Akrobat jetzt vergisst, die Pistole hörbar zu entsichern, fällt nicht ins Gewicht.
„Schnitt! Danke, das war’s.“ Regisseur Ralph Polinski bespricht sich mit der Set-Aufnahmeleiterin. Mitarbeiter der Requisite wischen Regen vom Fahrzeug — und dann geht es auch schon in die zweite Einstellung: Aus dem Keller zerrt Semir Gerkhan, der mit bürgerlichem Namen Erdoan Atalay heißt und seit 20 Jahren den Autobahn-Kommissar in der Action-Serie „Alarm für Cobra 11“ mimt, einen mitgenommen wirkenden Mann in Daunenjacke ans Tageslicht, drückt ihn ans Fahrzeug und liest ihm die Leviten.
Ins Netz gegangen ist ihm Django, ein Waffenhändler, dargestellt von Erwin Leder, bekannt aus „Das Boot“ und „Schindlers Liste“. Für Leder ist „Cobra 11“ kein Neuland, bereits 1997 war er in der Folge „Generalprobe“ zu sehen.
Wieder wäre die Szene schnell abgedreht, kämen nicht die Glocken, die zur Messe rufen, dazwischen. Der Regisseur entscheidet sich, das Läuten nicht abzuwarten. „Wir drehen die Einstellung mehrmals, da können wir nachher die Tonspur einer anderen Aufnahme drüberlegen“, erläutert David Küpper, bei der Produktionsfirma Action Concept als Motiv-Aufnahmeleiter tätig. „Lief alles problemlos“, sagt der 29-Jährige, „in Mettmann sind alle sehr kooperativ.“
Um sechs Uhr war die rund 40 Männer und Frauen starke Crew bereits vor Ort, bis in den frühen Abend wird gedreht, am Nachmittag im ehemaligen Theatersaal, wo sich der Waffenhändler auf der Bühne eine kleine Werkstatt eingerichtet hat. Und natürlich darf auch eine Szene auf der Poststraße nicht fehlen, schließlich gehören Autos, auch wenn sie gelegentlich nicht schrottreif gefahren werden, zum festen Bestandteil der RTL-Serie.
Die gut zehn Stunden Arbeit in Mettmann bringen knapp zweieinhalb Sendeminuten. Gedreht wird an diesem Tag auch in Köln — dort ist das Action-Team im Einsatz. An 30 Arbeitstagen entstehen so drei Folgen von „Alarm für Cobra 11“.