Unklare „Vorgänge“: André Clasen muss Velberter Wobau verlassen
Eine Prüfungsgesellschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
Velbert/Wülfrath. Nachdem André Clasen bereits als Geschäftsführer der GWG Wülfrath zurückgetreten ist, teilte die Stadt Velbert jetzt mit, dass Clasen nun auch sein Amt als Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau) aufgibt. Von „vor allem gesundheitlichen Gründen“, die in der Wülfrather Stellungnahme als Anlass für das Ausscheiden des GWG-Chefs angegeben wurden, ist in der Nachbarstadt keine Rede mehr. Der Aufsichtsrat nannte laut einer Mitteilung der Stadt als Grund „Vorgänge im Rahmen der Geschäftsführertätigkeit von Clasen, die derzeit von einer unabhängigen Prüfungsgesellschaft untersucht werden“. „Es gab Unklarheiten, die aufgeklärt werden müssen“, sagte gestern Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach. Darüber hinaus könne sich die Stadt erst konkret zu der Angelegenheit äußern, wenn die Aufklärung abgeschlossen ist. Klar ist aber: Die Auflösung von Clasens Vertrag mit Wirkung zum 31. Dezember geschah auf Initiative des Aufsichtsrates. Auf die Frage, ob die Stadttochter einen wirtschaftlichen Schaden zu befürchten hat, antwortete Blißenbach: „Die Wobau ist auch weiterhin eine leistungsstarke Gesellschaft.“
Clasen leitete seit 1. April 2008 das Unternehmen, das zu 94,9 Prozent der Beteiligungsverwaltungsgesellschaft der Stadt Velbert und zu 5,1 Prozent der Stadt Velbert gehört. 2015 erzielte die Wobau einen Umsatz von 24,9 Millionen Euro. Die 36 Mitarbeiter waren nach Informationen der WZ gestern (Stand 17 Uhr) noch nicht über die Vorgänge unterrichtet worden.
Anfang Januar will der Aufsichtsrat eine Interimsregelung bekanntgeben. „Aktuell arbeiten wir intensiv an einer Lösung, um die Kontinuität der erfolgreichen Arbeit der Wobau sicherzustellen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Sven Lindemann. Die Wobau wurde 1962 gegründet und ist heute mit rund 2800 Wohnungen und 1000 Verwaltungseinheiten das größte Wohnungsunternehmen in Velbert.