Vereinshaus vor dem Abriss
Am Dienstag entscheidet die Gesellschaft Verein zu Mettmann über die Zukunft ihrer Immobilie aus dem Jahr 1878.
Mettmann. Nach 151 Jahren steht die Gesellschaft Verein zu Mettmann am Scheideweg, muss sich ganz neu orientieren. Am Dienstag sollen auf der Generalversammlung des Vereins die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
„Wir wollen weitermachen, wollen uns aber neu aufstellen“, sagt Vorsitzender Meinhard Otto. Mittlerweile soll die Gesellschaft für ihr Haus auch einen potenziellen Käufer gefunden haben. Im Rathaus liegt bereits ein Abrissantrag des alten Gebäudes an der Beckershoffstraße vor.
Klaus Bartel, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft, zeigte sich am Montag sehr verschlossen. Auf Nachfrage der WZ, ob es stimme, dass das Haus abgerissen werden soll, sagte Bartel: „Dazu sage ich nichts vor Mittwoch.“ Er erklärte nur, dass der Vorstand der Gesellschaft in einem „guten Verkaufsprozess“ sei. Allerdings müsse der Vorstand dafür noch die Unterstützung seiner Mitglieder abrufen. Das Haus, das 1878 vom Verein bezogen wurde, steht nicht unter Denkmalschutz.
Die Mitglieder sollen am Dienstagabend nicht nur über die Zukunft des Vereins, sondern auch über das Schicksal ihres Hauses entscheiden. Tatsächlich ist die Politik von der Verwaltung in nicht-öffentlicher Ratssitzung darüber informiert worden, dass im Rathaus bereits ein Abrissantrag für das Haus vorliegt.
Eine Sanierung des Hauses würde schätzungsweise 150 000 Euro kosten. Geld, das der Verein nicht hat und nicht aufbringen kann. Deshalb war auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Sommer diesen Jahres beschlossen worden, das Haus zu verkaufen. Pläne, einen Investor für das alte Haus zu finden, der es saniert und es der Gesellschaft dann vermietet, sind längst vom Tisch.
Seit August steht das Haus, für dass die Gesellschaft 1877 den Grundstein legte, nicht mehr für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Gastronomie ist geschlossen, private Familienfeste und Firmenfeiern können dort nicht mehr veranstaltet werden.
„Mit dem Verkauf des Gebäudes stellt sich der Gesellschaft Verein die Existenzfrage“, sagte im August Rendant (Schatzmeister) Friedhelm Kückels — und stellte die Frage in den Raum, „ob die Vereinigung ohne ein eigenes Vereinsheim weiter existieren kann“. Für den Vorsitzenden Meinhard Otto kann die Gesellschaft auch ohne ein eigenes Vereinshaus fortbestehen.
Damit die Gesellschaft noch eine Zukunft hat, braucht sie Geld. Sie müsse mit dem Verkauf Schulden tilgen. Ansonsten könne der Verein in die Insolvenz geraten, hatte Kückels im August unserer Zeitung gesagt.