Mettmann Goldberger wollen Raser stoppen

Mettmann. · Bürgerinitiative Goldberg kritisiert zu schnellen Verkehr und fordert ein neues Parksystem rund um das Mettmanner Naturbad.

Zu den Kritikpunkten der Bürgerinitiative zählen Müll und Raser. Sie fordert ein Einlenken der Stadt.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Für eine Verwaltungsmitarbeiterin wie Sandra Balcke, sie ist zuständig für Bürgerangelegenheiten, sind Treffen mit Bürgerinitiativen nahezu unerlässlich. Hier wird sie unmittelbar mit Stadtteilproblemen konfrontiert, hier erfährt sie, was die jeweiligen Anwohner ärgert, an welchen Punkten sie sich von der Verwaltung im Stich gelassen fühlen, vor allem aber was für eine Grundstimmung im jeweiligen Quartier herrscht. Und die ist an diesem Abend beim Treffen der Bürgerinitiative Goldberg im Stadtwaldhaus äußert angespannt, angeheizt. Der separate Raum platzt nahezu aus allen Nähten, viele sind gekommen, es ist stickig, alle wollen die neue Fachfrau für Bürgerbeteiligung kennenlernen und nutzen die Anwesenheit der Verwaltungsmitarbeiterin, um ihrem Frust über die Stadt – vor allem in Bezug auf deren Verkehrspolitik – ordentlich Luft zu machen.

Familienvater kritisiert Untätigkeit der Stadtverwaltung

„Ich bereue es zutiefst, von Düsseldorf nach Mettmann gezogen zu sein“, entzürnt sich ein 40-jähriger Anwohner, „Autos rasen in Tempo-30-Zonen durch unsere Anwohnerstraße, im Vorgarten landet Müll, und 40-Tonner fahren mit 50 Stundenkilometer durch unsere Siedlung. Ich arbeite im Klinikum, wir haben da gerade wieder ein Kind liegen nach einem schweren Lkw-Unfall, ich sage Ihnen, diese Bilder wollen sie nicht sehen, aber wahrscheinlich muss erst etwas passieren, damit die Verantwortlichen mal auf die Idee kommen zu handeln. Ich würde sofort wieder hier wegzeihen, aber für mein Haus krieg ich doch bei der Verkehrssituation so gut wie nichts mehr.“ Viele Anwohner nicken, andere klatschen, der Familienvater spricht ihnen aus der Seele. „Ich verstehe es einfach nicht, da gäbe es so viele Möglichkeiten, um den Verkehr zu reduzieren, warum geht die Stadt nicht hin und stellt Kübel auf? Das kostet nicht die Welt und wenn es nichts bringt, dann ist das so. Aber die tun gar nichts. Die reden seit Jahren und Versprechen und es passiert nichts.“

Bürger sollen sich mehr
beteiligen können als vorher

Ähnlich sei es mit der Parksituation rund um das Naturbad, wirft ein anderer besorgter Bürger ein. „Die Besucher parken alle im Wald, es ist eine Frage der Zeit bis einer der überhitzen Auspuffrohre zu einem Großfeuer führt. Die Gefahr ist hinlänglich bekannt, aber auch hier handelt die Stadt nicht. Da muss ein vernünftiges Parksystem erarbeitet werden.“ Die neue Verwaltungsmitarbeiterin, die dem Bürgermeisterbüro angehörig ist, soll künftig den Ausbau der Bürgerbeteiligung forcieren, den Austausch zwischen Bürgern und Verwaltung verbessern.

Aufmerksam hört die 49-jährige Wuppertalerin zu, gibt den Bürgern Zeit, sich erst einmal Luft zu machen, bevor sie auf Aufgabenbereiche zu sprechen kommt. „Wenn etwas ist, dann melden Sie sich über die Kanäle, die Ihnen zur Verfügung stellen“, wendet sie sich an die Goldbergbewohner, „ihre Anliegen werden künftig direkter in die Verwaltung getragen. Da wo es rechtlich möglich ist, sollen Sie als Bürger sich wesentlich mehr beteiligen können, etwa bei wichtigen Stadtfragen.“ Was gut klingt, wird aber dennoch von vielen eher skeptisch aufgenommen. „Seit Jahren suchen wir den regelmäßigen Kontakt und das Gespräch zur Verkehrsberuhigung, das nächste ist übrigens am 9. September im Rathaus“, sagt eine Anwohnerin.