Verwaltungen werden grüner

Fuhrparks werden peu à peu auf Strom umgerüstet, Plastik ist tabu, gedruckt wird nur im Notfall. Städte werden umweltbewusster.

Foto: Stadt Erkrath

Erkrath/Mettmann/Wülfrath. Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz weist bei Zusammenkünften mit der Presse gerne darauf hin: Im Rathaus kommen keine Plastikbehälter, sondern ausschließlich Glasflaschen mit heimischen Wassern (aus Unterfeldhaus oder Haan) beziehungsweise Säften (aus Bruchhausen) auf den Tisch. Auch die Milch für den Kaffee kommt nicht aus dem Döschen, sondern aus der kleinen Glasflasche. Das ist konsequent und ökologisch gedacht: Zehn von zehn Punkten also für die Stadt Erkrath. Doch wie sieht es ansonsten mit dem Umweltbewusstsein in den Ämtern aus? Gehen die Kommunen tatsächlich mit gutem Beispiel voran?

Ganz allgemein lege die Erkrather Stadtverwaltung Wert darauf, durch die Nutzung von Mehrwegprodukten und Recyclingstoffen unnötigen Abfall zu vermeiden, unterstreicht Sprecherin Maria Steinmetz. Müll werde nach Papier, Kunststoff und Restmüll getrennt. Jeder sei angehalten, nicht zu viel auszudrucken und sparsam mit Toner und Papier umzugehen. „Auch unsere internen und externen Mails sind mit einem Zusatz versehen. Nur die wichtigsten, offiziellen Dokumente werden in Farbe gedruckt, alles andere schwarz-weiß.“ Wenn die Stadt etwas verschenke, seien es meist Produkte aus dem Naturschutzzentrum Bruchhausen, wie etwa selbst hergestellter Honig oder Apfelsaft zu Jubiläumsfeiern. Auch bei allen anderen Marketingartikeln achte man auf ökologische Aspekte. Und weil Erkrath Fairtrade-Stadt sei, sei die Verwendung fair gehandelter Produkten wie Kaffee und Blumen verpflichtend.

Auch ein wichtiger Aspekt: Der städtische Fuhrpark umfasst rund 20 Autos (ohne Fahrzeuge des Bauhofes), darunter drei elektro- und drei erdgasbetriebene Wagen. Zudem stehen zwei Pedelecs zur dienstlichen Verfügung. Über Erkraths Umweltfreundlichkeit wachen eine Klimaschutzmanagerin und eine Abfallberaterin.

Einen Umweltbeauftragten gibt es in Mettmann nicht. Doch auch so hat sich Öko bereits im Alltag etabliert: Bei Sitzungen im Rathaus wird Wasser aus dem Spender in Karaffen gereicht. Alle anderen Kaltgetränke werden in Glasflaschen gekauft. Für Besucher, die den Wasserspender im Rathaus benutzen, gibt es Papp- statt Plastikbecher. Mehrweggeschirr nutzt die Stadt nach Angaben von Sprecher Christian Barra in allen Bereichen der Verwaltung. „Das gilt auch für die Stadthalle und das Mehrgenerationenhaus sowie das Catering bei Empfängen.“ Bei vielen Gelegenheiten wie dem Blotschenmarkt komme auch das Spülmobil zum Einsatz. In Sachen Elektromobilität könnte Mettmann im Vergleich zu Erkrath indes noch nachlegen: Von 16 Fahrzeugen, die im Dienste der Stadtverwaltung sind, ist gerade mal eines ein E-Mobil — und zwar das Fahrzeug des Bürgermeisters.

In Wülfrath gibt es einen Klimamanager, dessen Stelle zurzeit frei ist, aber neu besetzt werden soll. Dieser Manager kümmert sich vordringlich um den Ressourcenverbrauch der städtischen Liegenschaften, aber auch andere ökologisch relevante Themen, wie die Organisation des Stadtradelns. „Wir kaufen grundsätzlich nur Mehrwegflaschen aus Glas“, berichtet Sprecherin Franca Calvano.

Bei Festen, Feiern, Besprechungen und Konferenzen gebe es Mehrweggeschirr. „Wir versuchen, die Müllmenge gering zu halten, achten auf Mülltrennung und vermeiden unnötige Ausdrucke“, sagt Calvano. Die Ratsarbeit sei digitalisiert. Die Stadtverwaltung verfügt über ein Gasfahrzeug. Die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges werde aktuell geprüft.