Vier Vereine vertreten die Bürger
Immer wieder laufen Anträge und Einladungen der Vereine ins Leere. Die Bürgervertreter fühlen sich von der Politik ausgebremst.
Mettmann. Aule Mettmanner, die Bürgervereine in Obschwarzbach und Metzkausen, und seit einigen Jahren nun auch das Bürgerforum: In Mettmann sind mittlerweile vier Vereine am Start, um die Interessen von Bürgern zu vertreten. Aber klappt das immer reibungslos? Werden die Protagonisten womöglich als Wutbürger von Politik und Verwaltung abgekanzelt? Wird mit einer gemeinsamen Stimme gesprochen oder endet der öffentliche Auftritt in der sprichwörtlichen Kakophonie? Wir haben uns bei den Vereinen umgehört.
Den Anfang macht Friedel Liesenkloß von den Aulen, die satzungsgemäß vor allem die Wahrung der Historie im Blick behalten wollen. Das jedoch gehe nach Ansicht des Vorsitzenden nicht, ohne sich auch in aktuelle politische Debatten einzumischen. „Wir können nicht in 30 Jahren über Dinge klagen und es versäumen, uns heute dazu zu äußern“, weiß Friedel Liesenkloß. Eine solche Einmischung passe Politik und Verwaltung nicht immer ins Konzept, in der Vergangenheit hätten Bürgerbeteiligungen oftmals eher eine Alibifunktion gehabt. Ob aus der Zukunftswerkstatt Jubiläumsplatz nun mehr werde als eine bloße Schaufensteraktion zur Beruhigung der Bürgerseele, müsse man abwarten. Liesenkloß: „Aus den letzten Jahren gibt es leider eine Liste von Vorschlägen und Anregungen zu wichtigen Themen, die ohne Antwort oder Reaktionen geblieben sind. Das ist für uns nicht akzeptabel und verdirbt uns die Freude an unserer Arbeit.“
Das sieht auch Ilona Bungert-Dellit so, die seit einigen Monaten den Vorsitz des Bürgerforums innehat. Mit Blick auf das Verhältnis zu Politik und Verwaltung gebe es aus ihrer Sicht Gutes und weniger Gutes zu berichten. Vor allem das Desinteresse der Fraktionen an den Projekten des Bürgerforums sorgt vereinsintern immer wieder für Diskussionen. Dass Initiativen blockiert werden, ohne dass vorher jemand der Einladung gefolgt sei, stört Bungert-Dellit. Mit dem in so mancher Bürgerinitiative gelebtem Wutbürgertum, wolle man hingegen nicht in einen Topf geworfen werden. „Als Bürgerverein haben wir das Gemeinwohl vor Augen.“
Ähnliche Erfahrungen hat auch Helmut Gienau gemacht, der vor einem Jahr zum Vorsitzenden des Bürgervereins Ob- und Niederschwarzbach gewählt wurde. Ziemlich bald nach der Wahl stand die Gestaltung der Dorfwiese auf der Agenda, um den Jugendlichen einen Treffpunkt zu schaffen. „Wir wollten einen gemeinsamen Ortstermin vereinbaren. CDU und FDP haben sich recht schnell geäußert, die SPD mussten wir wiederholt anschreiben. Die anderen Fraktionen haben sich gar nicht gerührt“, bedauert Gienau. Was hingegen die Kooperation der Bürgervereine untereinander betrifft, findet er lobende Worte: „Dass die Zusammenarbeit so intensiv ist, hätte ich mir nicht träumen lassen.“
Das sieht auch Klaus Sänger so, der als Vorsitzender des Bürgervereins Metzkausen reichlich Erfahrung damit machen konnte, wie wichtig es werden kann, dass Bürgerengagement gegenüber Rat und Verwaltung mit einer Stimme spreche. Der Abriss des Dorfkrugs sei beispielhaft dafür, dass Bürgervereine an einem Strang ziehen können und sollten. Wie auch in Sachen „Essbare Stadt“ habe man sich auch damals mit einem von allen Vereinen verfassten Brief an die Entscheidungsträger gewandt. „Die Parteien haben sich Bürgerbeteiligung auf ihre Fahnen geschrieben. Nun wollen wir auch gehört werden und mitreden“, fordert Sänger Politik und Verwaltung auf, sich den Bürgern stärker zuzuwenden.