Hochdahl Wirbel um Kahlschlag an der Gruitener Straße

Erkrath · Mit der prächtigen Narzissenblüte an der Gruitener Straße wird es dieses Jahr nichts. Verursacher ist wohl der Landesbetrieb Straßen NRW. Bürger sind empört.

Der Grünstreifen an der Straße wurde übel zugerichtet.

Foto: SPD

Frühjahr für Frühjahr war er stets eine Augenweide, der mit den Jahren immer prächtigere Narzissenstreifen an der Gruitener Straße. Der Verein „Erkrath blüht“, der mit Blühstreifen und Wildblumenwiesen Farbe ins Stadtbild bringen will, hatte ihn gemeinsam mit Vize-Bürgermeisterin Regina Wedding mit viel Aufwand angelegt.

Umso größer die Empörung, die ein Kahlschlag an der Gruitener Straße auslöst. Die SPD hatte ihn entdeckt und die Stadtverwaltung aufgefordert, zu berichten, „was der Landesbetrieb Straße NRW an der L 357/Gruitener Straße zwischen Einmündung Hackbergerstraße und Ausbauende/Eisenbahnbrücke in Gruiten veranstaltet“. Von der Hackbergerstraße an sei auf der Südseite der Grünstreifen bis zu einem Meter Breite freigefräst worden. Etwa auf der Hälfte der Strecke wechsele die Fräsbreite auf ein Maß in der Ausdehnung der Asphaltfläche. Von Gruiten aus in Gegenseite wären zirka 100 Meter ebenfalls an der Asphaltgrenze abgestochen worden.

„Die Verkehrsfläche freizulegen ist sicher in Ordnung. Der Kahlschlag weit darüber hinaus bedarf aber der Erklärung. Ist dies der Beginn vorbereitender Maßnahmen zur Anlegung eines Blühstreifens oder was ist sonst der Grund für die Wegnahme der Grasnarbe?“, heißt es in einem Schreiben von SPD-Chef Detlef Ehlert an die Stadtverwaltung. Auch Vize-Bürgermeisterin Regina Wedding ist entsetzt über den Zustand des Streifens. „Ich bin aus allen Wolken gefallen. Gerade dieses Stück wurde von uns mit Frühblühern bepflanzt. Jahr für Jahr haben sich die Bürger daran erfreut. Wir erwarten, dass dieser Zustand wieder hergestellt wird. Was da hinterlassen worden ist, ist unglaublich“, schrieb Wedding postwendend an ihren Parteifreund, Bürgermeister Christoph Schultz (CDU). Das Land solle flugs alles wieder herrichten und nachpflanzen, dafür müsse sich die Stadt nun stark machen, fordert Wedding.

Es sei nicht in Ordnung, dass der städtische Bauhof am Ende ausrücken und ausbügeln müsse, was andere angerichtet hätten. „Es sieht wirklich unmöglich aus“, ärgert sich Regina Wedding. Immer wieder würden derlei Arbeiten völlig lieblos und unsensibel und zu nicht zum Bewuchs passenden, die Pflanzen zerstörenden Jahreszeiten verrichtet. Bei Regina Wedding ruft der Kahlschlag Erinnerungen an zerstörte, ebenfalls von Bürgern und mit Wissen der Stadt angelegte Wildblumenwiesen in Erkrath wach. Gleich dreimal hatte 2018 ein von der Stadt beauftragtes Fremdunternehmen Wiesen abgemäht, teils sogar trotz aufgestellter Schilder mit dem Hinweis „Hier entsteht eine Wildblumenwiese – bitte nicht mähen.“ Die Stadt hatte damals erklärt, den Betrieb ausdrücklich angewiesen zu haben, die Wiesen nicht zu mähen, und wegen des Kahlschlags die Rechnungen des Betriebs gekürzt.

Auf Anfrage zur Gruitener Straße erklärt die Stadtverwaltung am Montag, dass ihr noch keine näheren Informationen vorlägen und sie daher noch keine Auskünfte zu dem Vorfall erteilen könne.