Wird Kö-Galerie zum Goldesel?
Auch wenn der Investor seinen Sitz in den Niederlanden hat, erhofft sich die Stadt von der Einkaufswelt mehr Gewerbesteuer.
Mettmann. Läuft alles nach Plan, werden sich am 14. März die Türen der Kö-Galerie öffnen. Dann sollen die Klagen darüber, dass man in Mettmann nicht einkaufen kann, endlich ein Ende haben. Die Kaufkraft soll bleiben, und fürs Stadtsäckel natürlich auch was abfallen. Doch unsere Leser haben daran offenbar so ihre Zweifel. „Die Phoenix Mettmann BV ist ein reines Subunternehmen eines holländischen Unternehmens. Das bedeutet, dass die Einnahmen direkt an das Mutterunternehmen wandern und die Stadt nichts davon hat“, schreibt Maurice Mierau online. Eine Ansicht, mit der er nicht allein steht, wie weitere Kommentare zeigen.
Aber ist es tatsächlich so, dass sich Phoenix Development nicht in Mettmann ansiedeln wird, und deshalb keine Gewerbesteuer zahlen muss? „Ob das Unternehmen hier als Vermietungsgesellschaft einen Firmensitz plant, kann ich nicht sagen“, sagt Kämmerer Reinhold Salewski. Allerdings spiele das in Sachen Gewerbesteuer auch eine eher untergeordnete Rolle. „Es geht doch darum, dass sich in der Kö-Galerie florierende Gewerbebetriebe ansiedeln, die dann hoffentlich auch Gewinne machen und entsprechende Steuern zahlen.“
Dass die Zusammenhänge nicht so leicht zu durchschauen sind, wird nach ein paar Sätzen klar. Steuerliche Organschaft, Hinzurechnungen, Sonderabzüge: Wenn es um die Gewerbesteuer geht, bewegt man sich ohne Fachkenntnisse auf dünnem Eis. „Grundsätzlich richtet sich die Höhe der Gewerbesteuer nach dem Gewinn“, sagt Salewski.
Mit dem gängigen Vorurteil, dass Filialisten wie dm, Deichmann oder Strauss in Mettmann keine Gewerbesteuer zahlen müssen, räumt er auf. „Die Gewinne des Gesamtunternehmens werden nach der jeweiligen Lohnsumme auf die Filialstandorte aufgeteilt“, erklärt der Kämmerer. Im Klartext heißt dass: Auch die Filialisten füllen das Gewerbesteuersäckel, solange in der Gesamtbilanz unterm Strich keine roten Zahlen stehen.
Obwohl es eigentlich anders zu erwarten wäre, reißen die Gewerbesteuerverluste durch insolvent gewordene Unternehmen wie Weyermann oder Burberg-Eicker kein Loch in die Stadtkasse. „Solche Entwicklungen kommen nicht von heute auf morgen. Meistens kriselt es schon in den Vorjahren“, weiß Salewski, dass die Gewerbesteuereinnahmen nicht plötzlich ausbleiben.
Auch die häufig beklagten Leerstände in der Innenstadt machten sich mit Blick auf die Gewerbesteuer kaum bemerkbar. „Da fallen bei einer Geschäftsaufgabe nicht plötzlich 200 000 Euro Steuereinnahmen weg, weil ja vorher die Gewinne auch nicht so hoch waren“, sagt Salewski.
Dass Mettmann im Kreisvergleich seit Jahren die „rote Laterne“ in Sachen Gewerbesteuer trägt, lässt ihn nicht unbedingt euphorisch werden. Ungewohnt ist dieser Zustand allerdings auch nicht: „Das war schon so, als ich hier vor 20 Jahren als Kämmerer angefangen habe“, erinnert sich der Kämmerer.
In Anbetracht der angespannten Lage fallen auch die Prognosen nicht gerade optimistisch aus. Salewski: „Aber die größere Einnahmequelle ist ohnehin der Anteil aus der Einkommenssteuer.“