NRW IHK mahnt und fordert Mettmann
Mettmann · Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen kritisiert, dass ein Zuwachs der Gewerbesteuerzahler „in den letzten Jahrzehnten kaum eine Rolle gespielt habe“. Und er fordert von Mettmann mehr Anstrengungen bei Radwegen.
(dne) Über dem Autokennzeichen blitzt das Stadtlogo von Mettmann. Und die Aufschrift auf dem schwarzen Rahmen präzisiert, woher dieser Autofahrer aus „ME“ kommt: „Neanderthal-Stadt Mettmann“. Seit Mitte Juni seien die Kennzeichenhalter stark nachgefragt, schreibt Wirtschaftsförderer Stephan Reichstein. 1100 Euro Spende kamen zusammen und ein neuer Termin: Am 21. August, von 8.30 bis 12 Uhr auf dem Rewe-Runkel Parkplatz am Steinesweg gibt es sie wieder: Mettmanner Autokennzeichenhalter – solange der Vorrat reicht.
Der Wirtschaft reicht das nicht. Die Unternehmen kritisieren die Stadt ganz konkret – bei Gewerbeflächen und den Gewerbesteuern. Das macht der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, IHK, Gregor Berghausen, deutlich. Mit corona-bedingter Verspätung besuchte er Mettmanns Ende 2020 gewählte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und Wirtschaftsförderer Stephan Reichstein im Rathaus. Die offizielle IHK-Mitteilung zu diesem Besuch liest sich so: „Die Unternehmen sehen Mettmann...nicht gut aufgestellt, weil die Entwicklung von Gewerbeflächen – und damit die Verbreiterung der Basis der Gewerbesteuer – in den letzten Jahrzehnten kaum eine Rolle gespielt habe.“ War das eine Ohrfeige für die städtische Wirtschaftsförderung, Herr Berghausen? Die Bürgermeisterin ist ja erst einige Monate im Amt. „Man merkt ihr im Gespräch die Dynamik, die Zielorientierung und die klare Kante an“, sagt Berghausen. Aber am Ende zählten in der Wirtschaft eben nicht der Eindruck, sondern die Ergebnisse. Mettmanns Nachholpotentiale müssten eben deutlich benannt werden.
Bei der Gelegenheit legt IHK-Hauptgeschäftsführer Berghausen den Finger gleich in eine weitere Wunde. Auch das Thema Infrastruktur liege der Mettmanner Wirtschaft am Herzen: „Die Unternehmerinnen und Unternehmer plädieren für die Instandsetzung und den Ausbau des Mettmanner Radwegenetzes.“ Die Wirtschaft wünscht sich, dass die Gewerbegebiete der Stadt besser über Radwege angebunden werden. „Im Sinne einer erfolgreichen Verkehrswende auch in der Kreisstadt würden wir eine zeitnahe Umsetzung dieses Wunsches begrüßen“, so Berghausen. Er habe diese Punkte übrigens nicht spontan benannt. Sie gehen zurück auf die Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl 2020. Dass der Aufgabenzettel der Wirtschaftsförderung lang ist, hatte zuletzt der Ratsausschuss für Wirtschaftsförderung erfahren. Dort war Ende Mai über das Stadtmarketingkonzept diskutiert worden. Wobei Marcus Stimmler, Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren Niederberg und Leiter der Zweigstelle der IHK in Velbert, mit Blick auf die Mettmanner Leerstände sagte: „Es muss dringend etwas passieren. Zeitnah, am besten sofort, sollte eine Task Force entstehen.“ Als Modell für die „Stadt der Zukunft“ hat die IHK wegen der vielen guten Ansätze Langenfeld ausgewählt.