Mettmann Mehr Menschen pendeln zur Arbeit

Kreis Mettmann. · Die Zahl der Pendler im Kreis steigt. 2018 kamen 132 000 Menschen von außerhalb.

Berufspendler quälen sich in der Rush Hour in Richtung Autobahn 3.

Foto: RP/Blazy, Achim (abz)

Das Problem ist nicht neu, erreicht aber eine neue Dimension: Die Zahl der Berufspendler im Kreis Mettmann hat einen weiteren Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr kamen rund 132 000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in den Kreis – das sind 25 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Damals zählte Kreis Mettmann noch rund 106 000 sogenannte Einpendler, wie die Industrie-Gewerkschaft (IG) Bauen Agrar Umwelt mitteilt. Die IG Bau beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Gewerkschafterin Doris Jetten spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in
Ballungsräumen.

Gewerkschaft warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen

„Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise aber gerade dort nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind“, sagt die Bezirksvorsitzende der Düsseldorfer Gewerkschaft.
Die Folge seien immer längere Staus auf den Straßen und überfüllte Züge.

Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler im Kreis Mettmann mittlerweile gang und gäbe, betont Jetten. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.

Die Gewerkschaft warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, sagt Jetten.

Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Jetten deutlich. kle