Mettmanner will das Geheimnis der Höhle von Niaux lüften
Andreas Pastoors (47) vom Neanderthal Museum reist heute für Forschungen nach Südfrankreich.
Mettmann. Geheimnisse entziffern in den Pyrenäen: Der Mettmanner Forscher Andreas Pastoors versucht, in abgelegenen Höhlen in Südfrankreich Jahrtausende alte Fuß- und Handabdrücke zu deuten. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich der Mitarbeiter des Neanderthal Museums mit eiszeitlicher Höhlenkunst. Für sein aktuelles Projekt erhält er besondere Unterstützung durch einige der besten Fährtenleser der Welt, wie Pastoors und sein Team sagen.
Andreas Pastors, wissenschaftlicher Mitarbeiter
Am Dienstag machen sich die Forscher auf den Weg nach Südfrankreich. Knapp zwei Wochen lang deuten sie dort die Fußabdrücke in sechs verschiedenen Höhlen. „Unser Ziel ist es, anhand der Fußspuren Details aus dem Alltag der Urmenschen zu erfahren. Sind sie gelaufen oder gegangen, haben sie etwas getragen, welche Körperhaltung oder Verhaltensweisen hatten sie?“, sagt Pastoors.
Darauf aufbauend erhofft sich der 47-Jährige, die Malereien besser interpretieren zu können. Von dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt und seinen Ergebnissen profitiere auch das Museum: „Neue Erkenntnisse fließen zum Beispiel in die Dauerausstellung ein.“
Um diese zu erhalten, hat sich das Forscherteam Unterstützung aus Afrika geholt: drei Jäger des Volkes San aus Namibia. Sie sind gelernte Spurenleser, die in ihrer Heimat als Fährtensucher und Jagdführer arbeiten. „Wir können erkennen, welches Tier langgelaufen ist. Wie groß es war. Und wann es seine Spuren hinterlassen hat, am Morgen oder schon vor einem Tag“, erklärt Tsamkxao Ciqae. Dieses Können soll helfen, die eiszeitlichen Spuren von vor 17 000 Jahren zu entschlüsseln.
Eine Kostprobe gaben die Namibier den Forschern beim Zusammenkommen Ende Juni in der Wüste Kalahari. „Die ersten gemeinsamen Tage waren absolut positiv“, sagt Pastoors. „Die Fährtenleser sind hochkompetent, aber auch neugierig. Sie wollen unser Anliegen unterstützen und helfen.“ Gemeinsam ging es nun nach Deutschland. „Im Zoo haben wir noch Bären angeschaut. Denn es gibt Bärenspuren in den Höhlen, nicht aber in Namibia“, nennt Pastoors ein Beispiel, worauf es zu achten gilt.
Die Verständigung bereitet hingegen keine all zu großen Probleme. Sie gelingt mittels spontaner Übersetzung. Einer der Fährtenleser spricht Englisch, eine Forscherin beherrscht die Sprache der San. Pastoors: „Beim Lesen der Spuren zeichnen wir die Gespräche der Fährtenleser zudem auf. Die werden dann ins Englische übersetzt. So steht uns dann auch der Weg, wie die San zu ihren Ergebnissen kommen, zur Verfügung.“