300 000 Euro für neue Parkautomaten
Eine neue Technik in den Parkhäusern soll den Service leichter machen. Nutzer können in Zukunft per Smartphone bezahlen.
Ratingen. Das Urteil ist schlichtweg fatal: So mancher Kunde spricht von einer Service-Wüste, von völliger Orientierungslosigkeit in einer Stadt, die viel zu bieten hat. Wer in Ratingen parken will und sich in der City nicht auskennt, der kann durchaus verzweifeln. Zahlreiche Baustellen erschweren gerade für Ortsunkundige massiv die Anfahrt. Die Parkhäuser, die teilweise dringend saniert werden müssen, geben eine schlechte Visitenkarte ab.
Für die Politik ist klar: Angesichts der zunehmenden Digitalisierung muss man das Parken leichter machen. Und deshalb bewilligte der Bezirksausschuss Mitte jetzt 300 000 Euro für neue Automaten in den städtischen Parkhäusern. Für Gerold Fahr, stellvertretender Fraktionschef der CDU, war dieser Schritt längst fällig. „Wir müssen die Parkhäuser attraktiver machen und dazu gehört auch, dass man mit Hilfe neuer Technik per Smartphone bezahlen kann.“
Insgesamt ist die Stadt von einem einheitlichen Auftritt noch weit entfernt: Es fehlt ein Parkleitsystem. In der Politik und in der Kaufmannschaft gehen die Meinungen über den tatsächlichen Bedarf an Stellplätzen in Parkhäusern zum Teil deutlich auseinander. „Es gibt genügend Parkplätze, sie werden aber nicht optimal genutzt“, sagt zum Beispiel Hermann Pöhling, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Ratingen.
Dabei stützt er sich auf das aktuelle Gutachten zum Parkraumkonzept. In dem stehe, dass die „Parkbauten allgemein eher gering ausgelastet“ sind und das Gesamtsystem noch „Kapazitätsreserven im gesamten Stadtgebiet“ biete. Susanne Stocks, Ratsmitglied der Grünen, ergänzt: „Die Gutachter schlagen vor, die Preisgestaltung in den Parkbauten und/oder im Straßenraum so zu verändern, dass das Parken in den Parkhäusern gegenüber dem Parken im Straßenraum attraktiver wird. Das sollten wir tun, anstatt noch mehr ungenügend genutzte, teure Parkhäuser aus Steuergeldern zu bauen. Wir wollen unter anderem die Parkhöchstdauer im öffentlichen Straßenraum auf zwei Stunden erhöhen, denn 85 Prozent der Befragten gaben an, länger als eine Stunde, aber nicht über zwei Stunden zu parken.“
Gutachten zur Parksituation
Die Grünen sind überzeugt, dass die Berücksichtigung dieser im Gutachten zu lesenden Erkenntnisse und die Umsetzung der damit verbundenen Empfehlungen bereits zu einer signifikanten Verbesserung der Parkraumsituation führen würden, auch ohne weitere Vorschläge der Gutachter bereits umzusetzen.
Christian Otto, der grüne Sprecher für Stadtentwicklung und Umwelt, regt an: Die Parkgebühren in den städtischen Parkhäusern und auf den bewirtschafteten Plätzen sollten gestaffelt werden nach dem Grundsatz „je weiter vom Marktplatz entfernt, um so günstiger“. In den privaten Parkhäusern sollte die gleiche Systematik gelten: Es sei billiger, wie bei städtischen Parkplätzen die erste Stunde zu sponsern als selbst teuer zu bauen. Und wenn das städtisch co-finanzierte Parkhaus Mül-heimer Straße nicht angenommen werde, so sollte es für Dauerparker attraktiv gestaltet werden.
Braucht Ratingen ein weiteres Parkhaus im Bereich Hans-Böckler-Straße/Beamtengässchen? Diese Frage hat für politischen Streit in der Stadt gesorgt. Während CDU und Bürger Union den Bau einer Tiefgarage dort als dringend notwendig befürworten, stellte sich die SPD stets gegen das Vorhaben. Ratingen habe genug Parkhäuser, erklärte Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow, eine weitere Tiefgarage sei überflüssig.
Durch das Gutachten zum Parkraumkonzept für die Innenstadt sieht sich die SPD in ihrer Ablehnung bestätigt. Das Gutachten kommt zu dem Schluss: „Das vorliegende Defizit kann durch die Schaffung von rund 150 Stellplätzen im östlichen Stadtkern beseitigt werden.“ Zu diesem Bereich zähle das Beamtengässchen definitiv nicht.