Hilfe für Pakistan Ratinger Ratsmitglied bittet um Pakistan-Hilfe
Ratingen · Seit vier Monaten stehen weite Landstriche in Pakistan unter Wasser. Millionen Menschen sind obdachlos. Das Ausmaß der Zerstörung ist so groß, dass Hilfsorganisationen nicht mehr hinterherkommen. Abdul Ghafoor will helfen.
Ein außergewöhnlicher Monsunregen verursachte im Sommer dieses Jahres in Pakistan verheerende Überschwemmungen. Ein Drittel des Landes stand unter Wasser. Rund 33 Millionen Menschen verloren ihr Heim. Auch vier Monate nach der Flut ist die Lage vor Ort prekär. Ein Ratinger Ratsherr will helfen.
„In manchen Landstrichen steht bis heute noch Wasser“, berichtet Abdul Ghafoor, Ratsmitglied der Grünen. Er selbst wurde in Pakistan geboren, lebt aber seit mehr als 40 Jahren in Ratingen. Bis heute hat er intensive persönliche Kontakte in sein Heimatland. „Zahlreiche Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Die gesamte Infrastruktur liegt am Boden. Die Menschen haben kein Obdach und keine Kleidung.“
Die Regierung und internationale Hilfsorganisationen bemühen sich nach Kräften, aber „weil so viele Menschen betroffen sind, reicht die Unterstützung vorne und hinten nicht“, so Ghafoor. Es fehle an allem. „Häuser müssen wieder aufgebaut werden, die Menschen brauchen Kleidung, weil es im Winter empfindlich kalt wird, und vor allem herrscht ein Mangel an Medikamenten.“
Die Überschwemmungen haben die Wasserversorgung der Bevölkerung zerstört, berichtet Ghafoor. Viele Brunnen seien nicht mehr nutzbar. Die Folge: „Die Menschen trinken das verschmutzte Flutwasser. Das führt zu Krankheiten.“ Über mehrere Wochen hörte es einfach nicht auf zu regnen. Das Wasser konnte nicht abfließen und steht zum Teil bis heute auf den Feldern. Das zerstörte nicht nur die Ernte, sodass die Menschen Hunger leiden, sondern es ist eine perfekte Brutstätte für Mücken, die Malaria und Dengue-Fieber übertragen.
Ausbreitung von Seuchen
und Infektionskrankkeiten
Die Ausbreitung von Seuchen und Infektionskrankheiten bedrohen Hunderttausende Menschen. „Die Vereinten Nationen schätzen den Bedarf an humanitären Hilfszahlungen auf knapp eine Milliarde US-Dollar“, berichtet Ghafoor. Und noch etwas beschäftigt Ghafoor. „Besonders für die Mädchen ist es wichtig, dass sie zur Schule gehen können.“ Frauen und Mädchen haben aufgrund alter Traditionen in vielen Gegenden kaum Rechte. Die einzige Chance, im Erwachsenenalter ein selbstständiges Leben führen zu können, ist Bildung. Seit vielen Jahren kämpft Ghafoor für die Rechte von Frauen und Kindern in Pakistan und erhielt dafür im Jahr 2004 den Friedenspreis vom Institute of Peace and Development.
Schon einmal bat der Ratinger seine Mitbürger erfolgreich um Unterstützung. Im Jahr 2005 zerstörte ein Erdbeben in seiner Heimatregion auch die örtliche Grundschule. Ghafoor sammelte Spendengelder und baute die Schule wieder auf. Auch jetzt hofft der Ratinger auf tatkräftige Unterstützung.
„Ich habe bereits viele Politiker angesprochen“, sagt Ghafoor. Für die Hilfe baut er auf Organisationen wie die Aktion Deutschland hilft, die bereits vor Ort tätig sind. Geld direkt nach Pakistan zu schicken, ergebe keinen Sinn, so Ghafoor, es würde vermutlich in undurchsichtigen Kanälen verschwinden und nicht den Menschen zugutekommen. Die Aktion Deutschland hilft ist mit lokalen Ansprechpartnern seit der ersten Stunde vor Ort, um Nothilfe zu leisten. Ihre Ortskenntnisse ermöglichen es, auch entlegene Orte zu erreichen. „Ich bitte die Ratinger Bürger um eine Spende zugunsten der Fluthilfe Pakistan. Bei vielen Hilfsorganisationen ist dies sogar online möglich. Ich bedanke mich dafür“, so Ghafoor. Auch wenn er längst die deutsche Staatsbürgerschaft hat und seit Jahrzehnten in der Dumeklemmerstadt lebt, liegt ihm das Schicksal der Menschen in Pakistan sehr am Herzen.