Das Restaurant Sonnenhof in Bockum feiert Geburtstag. Seit der Gründung vor 50 Jahren führt Inhaber Jürgen Peltner nicht nur die Geschäfte. Seitdem ist er der Küchenchef, der saisonale Gerichte zaubert und die Gäste mit gutem Essen und Trinken verwöhnt.
Der 76-Jährige hat viel Schönes erlebt im halben Jahrhundert seiner Tätigkeit. Er weiß aber auch: „Es ist nicht einfacher geworden.“ Deshalb denken er und seine Frau Renate, die im Service aktiv ist, ans Aufhören.
„Spargel, Pfifferlinge, Wild – meine Küche ist stets frisch und orientiert sich an der Saison“, berichtet Peltner. „Dazu kommen Kreativität und Qualitätsbewusstsein gepaart mit herzlicher Gastfreundschaft.“ So lautet das Erfolgsrezept. Die kleine aber feine Karte zeugt davon mit beispielsweise französischer Sauerampfer-Suppe, Fleisch vom Black Angus-Rind und geeistem Mousse au Chocolat-Törtchen.
Angefangen hat der gelernte Konditor und Koch mit den damals gängigen Gerichten: Fleischspieß auf Curryreis und Cordon Bleu vom Kalb. Er kochte bürgerlich mit französischen Einflüssen. Als er sich mit 25 Jahren selbstständig machte, sei er bereits Jungkoch in der Schweiz und Küchenchef im Et Bröckske, im Tivolihaus, im Haus am Silbersee in Kapellen und im Rhenania-Brauhaus gewesen, berichtet er weiter.
„Die Verantwortlichen der Brauerei wussten, dass ich etwas Eigenes suchte und schlugen mir den Neubau an der Haltestelle Sonnenhof an der Uerdinger Straße 421, gleich neben dem Zoo, vor. Ich sagte sofort zu, denn ich wusste, was ich konnte. Es war kein Risiko und der Name schnell gefunden.“ Bald wurde der Sonnenhof größer. 1986 kamen Wintergarten und Sonnenterrasse hinzu.
In den 50 Jahren sind dort Generationen treuer Gäste von der Tauffeier bis zum Beerdigungskaffee eingekehrt. Es gab aber auch Besucher der besonderen Art. Peltner erinnert sich: „Ohne es zuerst zu wissen, kochte ich für einen Oscar-Gewinner. Dustin Hoffman saß 1995 unentdeckt und unerkannt in einer Sitzecke hinter dem Klavier, um sich von den Strapazen seiner Werbetour für den Kinostart des Films ,Outbreaker` zu erholen. Er wäre mir sicherlich auch nicht aufgefallen, wenn die Tourbegleiterin nicht ständig Speisen bestellt hätte, die nicht auf der Karte standen.“
Hoffman selbst sei sehr ruhig und bescheiden gewesen und hätte ihn schließlich für Carpaccio vom Rinderfilet, Pfeffersteak und Crêpe Suzette gelobt. Ein anderer tierisch guter Besucher würde heute nicht mehr eingelassen: „Ich hatte mit dem früheren Tierpfleger Wolfgang Nehring, der bei uns kegelte, gewettet, dass der junge und noch kleine Elefant Rhena bei uns durch die Restauranttüre passen würde. Nehring hielt dagegen und verlor. Rhena betrat – gleich vom Zoo nebenan hereinspaziert – ohne Probleme unseren gemütlichen Gastraum und entdeckte ihre Vorliebe für Spaghetti Milanese.“
Das sei heutzutage natürlich ebenso wenig möglich, wie die Froschschenkel, die als erster in Krefeld serviert habe, weiß der Chef und schmunzelt. Ein Gericht, das die Jahrzehnte jedoch überdauert habe, sei der Tafelspitz mit Sahnemeerrettichsoße. „Dafür kommen die Gäste von überallher.“
Ein Fotoalbum und viele Bilder erinnern an die prominenten Gäste. Dazu gehörten natürlich die Fußballprofis von Bayer 05 Uerdingen, die wenig weiter im Grotenburg-Stadion um die Siege kämpften. Jetzt soll irgendwann Schluss sein. „Ich möchte das Restaurant verkaufen und suche einen Nachfolger.“ Der wird in große Fußstapfen treten, denn der Sonnenhof wurde bei einer Bewertung im gleichen Atemzug mit der Villa Medici und dem Chopelin im Casino genannt und kann eben auch auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.