Abriss des Parkhauses liegt auf Eis

Das Parkhaus an der Kirchgasse bleibt länger stehen. Der Investor findet für den Neubau keinen Mieter.

Ratingen. Seit vier Jahren wird gezeichnet und geplant, nachgebessert und angepasst: Mit dem Kauf des Grundstücks an der Kirchgasse und Turmstraße von der Stadt schien im Januar der Weg für den Abriss des Kirchgassen-Parkhauses und den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses frei zu sein. Die Firma Interboden hatte den September als Termin für den Abriss ins Auge gefasst.

Ob dieser Zeitplan noch funktioniert, wird inzwischen auch bei Interboden infrage gestellt. Die Firma war davon ausgegangen, dass der Stadtrat in der kommenden Woche den Bebauungsplan absegnet. Doch kaum etwas deutet darauf hin, dass das Verfahren bis zur Ratssitzung abgeschlossen ist.

Ohne Planungsrecht kann Interboden auch keine Baugenehmigung beantragen. Schneider räumt ein, dass es „eine geringe Verzögerung“ gebe. So habe es bei der Offenlegung des Bebauungsplanes verschiedene Einwände, Einschränkungen und Vorbehalte von Anwohnern gegeben, die Interboden jedoch mit „Nachbessern und Entgegenkommen“, so Schneider, ausräumen konnte.

Diese kleineren Nachbesserungen sind aber offenbar nicht der einzige Grund für die Verzögerung. Wie Schneider bestätigt, habe Interboden bis jetzt noch keinen Hauptmieter für die rund 1000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche, die im Erdgeschoss des geplanten Neubaus vorgesehen sind — bei dieser sogenannten „B-Lage“ nicht überraschend.

Auch Interboden war klar, dass die Vermietung der Ladenflächen kein Selbstläufer sein würde. Auf der anderen Seite bestehe eine „hohe Nachfrage“ nach den 22 edlen Stadtwohnungen in dem Neubaukomplex, wie der Geschäftsführer mitteilt. Deshalb möchte das Unternehmen mit den 1000 Quadratmetern Ladenfläche „flexibler“ umgehen als bisher vorgesehen. Im Klartext: Ladenflächen verkleinern, Wohnflächen vergrößern. „Wir wollen nicht an der Marktnachfrage vorbeibauen“, sagt dazu Vanja Schneider.

Diese Umplanungen führen ebenfalls zu Verzögerungen. Den Abrissbeginn im September hat der Interboden-Geschäftsführer gedanklich abgehakt, jetzt hofft er auf die nächste Ratssitzung im Juli. Kommt der Bebauungsplan dann nicht in trockene Tücher, wird es ganz eng, denn durch die Sommerpause tagt der Rat erst wieder Ende September.

Das Gelände sei als „Kerngebiet“ ausgewiesen, also mit Schwerpunktnutzung großflächiger Einzelhandel, sagt Stadtplaner Jürgen Rautenberg. Ein Änderungswunsch in „Mischgebiet“ sei nicht unüblich.

Die Ratinger Linke stellte am Dienstag eine Anfrage an die Stadt: „Wann ist mit dem Abriss des Parkhauses zu rechnen?“