Ärger an der Ebert-Realschule
Eltern sind über Pläne verärgert, nach denen an der Schule ein Hauptschulzweig eingeführt werden könnte. Bei der Stadt wehrt man ab.
Ratingen. Noch ist gar nichts spruchreif, und die Politik ist von Beschlüssen zum aktuellen Zeitpunkt meilenweit entfernt. Doch an der Friedrich-Ebert-Realschule herrscht große Unruhe. Grund ist die künftige bildungspolitische Ausrichtung, denn es steht laut Entwurf des neuen Schulentwicklungsplans (SEP) im Raum, an dieser Schule einen Hauptschulzweig einzuführen.
Barbara Kessler und Sabine Twiehaus von der Elternpflegschaft haben in einem ausführlichen Schreiben geschildert, warum man den Plan ablehnt. „Der Lehrer muss zwei unterschiedliche Lernniveaus mit abweichenden Lerninhalten unterrichten“, heißt es in dem Schreiben, „gleichzeitig muss der Lehrer auf Inklusions- und Flüchtlingskinder eingehen.“
Eine physische und psychische Überlastung der Lehrer sei vorhersehbar, „zudem ist zu erwarten, dass sich das Unterrichtsniveau auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einpendeln und keinem Kind gerecht wird“.
Kessler und Twiehaus haben bereits Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) und die Bezirksregierung kontaktiert und über den Stand der Dinge informiert, sie wollen die Realschule in der kompletten Form unbedingt erhalten. „Unsere Kinder und wir haben uns für die Friedrich-Ebert-Realschule entschieden, da wir einen qualifizierten Realschulabschluss anstreben“, betonten sie in ihrem Schreiben, „dieser Abschluss kann nach dem vorliegenden Vorschlag des Schulverwaltungsamtes nicht mehr gewährleistet werden.“
Sie fügen in dem Papier hinzu: „Die Lehrer, die bereits heute aufgrund des bestehenden Lehrermangels Überdurchschnittliches leisten müssen, werden mit einem unausgegorenen Konzept alleingelassen.“ In der Konsequenz werde die Attraktivität der Schule nicht verbessert, sondern deutlich verschlechtert. Man werde in den kommenden Wochen weiterhin Widerstand gegen den Entwurf des SEP leisten.
Rolf Steuwe, Erster Beigeordnete und Schuldezernent, teilte mit: „Die Schulkonferenz der Friedrich-Ebert-Realschule wurde offiziell gebeten, zum SEP-Entwurf Stellung zu beziehen. Diese Stellungnahme liegt der Verwaltung (noch) nicht vor. Die Verwaltung wird im Lichte aller Stellungnahmen eine Vorlage fertigen und Vorschläge zur Umsetzung des SEP unterbreiten.“ Vorschläge der Verwaltung gebe es bisher nicht, „insofern gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Stellungnahme zu dem Schreiben der Elternpflegschaft“. Die in dem Schreiben erhobenen Vorhaltungen entbehren laut Steuwe jeder Grundlage, „weil das Beteiligungsverfahren vom Schulausschuss gerade erst in Gang gesetzt wurde“.
Nicole Mielke (BU), Vorsitzende des Schulausschusses, hat inzwischen versichert, dass man sich mit dem Thema innerhalb der Fraktion befassen und darüber beraten werde.