Streit um die Ebert-Realschule geht in die nächste Runde
In einem Schreiben an Politik und Verwaltung wehren sich die Eltern gegen die Pläne für einen Hauptschulzweig.
Ratingen. Die Diskussion über die künftige Ausrichtung der Friedrich-Ebert-Realschule geht in eine neue Runde. Und der Druck auf Politik und Verwaltung nimmt zu. Nach Informationen der Elternpflegschaft der Realschule favorisiert das Schulverwaltungsamt die Einrichtung eines Hauptschulzweigs an Realschulen nach §132 C des Schulgesetzes NRW und dies — entgegen bisherigen Berichten — sowohl an der Friedrich-Ebert-Realschule als auch an der Käthe-Kollwitz-Realschule. Dabei soll der Personalschlüssel der Schulen dem Vernehmen nach nicht verändert werden.
Dies bedeutet: Man würde keine zusätzlichen Lehrer einstellen. Die Elternpflegschaft der Friedrich-Ebert-Realschule lehnt dies in einem Schreiben ab. Die Qualität der Lehre und die Standards einer Realschule können nach Ansicht der Eltern aus diesen Gründen nicht eingehalten werden: Der Unterricht der Real- und Hauptschüler findet überwiegend im gemeinsamen Klassenverbund mit innerer Differenzierung statt. Dabei muss der Lehrer zwei unterschiedliche Lernniveaus mit abweichenden Lehrinhalten und unterschiedlichen Lehrmaterialien unterrichten. Gleichzeitig muss der Lehrer auf Inklusions- und Flüchtlingskinder eingehen. Bei Klassen mit bis zu 35 Schülern ist eine physische und psychische Überlastung der Lehrer vorhersehbar.
Für die Unterrichtsstunden, die getrennt voneinander organisiert werden müssen, sind aufgrund des gleichbleibenden Personalschlüssels weder ausreichend Lehrer noch Räumlichkeiten an der Schule verfügbar.
Das für die Hauptschüler vorgeschriebene Unterrichtsfach Arbeitslehre führt dazu, dass die Wahlmöglichkeiten für die Realschüler eingeschränkt werden. Zudem gibt es für dieses Unterrichtsfach weder Fachlehrer noch Fachräume an der Friedrich-Ebert-Realschule.
Die Betreuung der Hauptschüler während des Berufspraktikums führt zu Unterrichtsausfall für die Realschüler. Die Hauptschüler verpassen den regulären Unterricht in den Fächern mit innerer Differenzierung.
Für Gymnasialschüler, die zur Realschule wechseln müssen, sind nach Umsetzung dieser Pläne keine Kapazitäten mehr vorhanden.
In dem Schreiben, das Barbara Kessler, die Vorsitzende der Schulpflegschaft, unterzeichnet hat, heißt es wörtlich: „Unsere Kinder und wir haben uns für die Friedrich-Ebert-Realschule entschieden, da wir einen qualifizierten Realschulabschluss anstreben. Dieser kann nach dem vorliegenden Vorschlag des Schulverwaltungsamts nicht mehr gewährleistet werden. Er wird weder den Anforderungen der Real- noch denen der Hauptschüler gerecht. Die Lehrer werden mit einem unausgegorenen Konzept allein gelassen. In der Konsequenz wird die Attraktivität unserer Schule nicht verbessert, sondern deutlich verschlechtert.“
Der erste Beigeordnete Rolf Steuwe hatte zuletzt erklärt, dass die Friedrich-Ebert-Realschule in einer Art Krise stecke, schließlich habe man so gerade die Zweizügigkeit geschafft. Der Schuldezernent will aber an dieser Schulform an diesem Standort festhalten und ist guter Hoffnung, dass sich die Lage an dieser Schule wieder stabilisieren wird. Steuwe: „Um eine Sekundarschule zu gründen, braucht man unter anderem eine Dreizügigkeit mit 75 Schülern.“
Zudem sei für diese Umwandlung in eine andere Schulform ein sehr aufwendiger Verwaltungsvorlauf notwendig. Die SPD hatte diesen Vorschlag gemacht.