Ratingen Allee für den Poensgenpark ist fertig

Ratingen. · Der Wiederaufbau des Parks ist in vollem Gang. Nun gibt es eine Tulpenbaumallee.

Finden die neue Tulpenbaumallee sehr gelungen (v.l.): Berndt Hoffmann, Vorsitzender des Fördervereins Poensgenpark, Diana Schubert, Grünanlagenplanung im Amt für Kommunale Dienste, und Landschaftsarchitekt Achim Röthig, der den Wiederaufbau plante.

Foto: RP/Stadt Ratingen

Gute Nachricht von einem einzigartigen Kleinod: Der Wiederaufbau des Poensgenparks kommt voran. Die neue Tulpenbaumallee ist fertiggestellt. Sie ersetzt die alte Kastanienallee, die vom Sturm „Ela“ zerstört worden war.

Im nächsten Jahr wird dann auch die Ahornallee im waldähnlichen Teil des Parks wiederaufgebaut. Weitere Maßnahmen wie die Wiederherstellung des Hausgartens von Carl Poensgen nach historischem Vorbild befinden sich zurzeit in der verwaltungsinternen Abstimmung.

Die markante Allee im Poensgenpark war nach dem Pfingststurm 2014 nicht mehr wiederzuerkennen. Zahlreiche Kastanien waren gefallen oder irreparabel geschädigt. Bei der Planung des Wiederaufbaus fiel dann die Entscheidung, die Baumart zu wechseln. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der in ganz Deutschland zu beklagenden Schädigung durch die Larven der Miniermotte hat die Rosskastanie keine sichere Zukunft als Park- und Straßenbaum.

Die neuen Bäume sind robuster und für den Winter geeignet

Nun säumen Tulpenbäume den Hauptweg durch den Park. „Liriodendron tulipifera“ vereinigt mehrere Vorteile auf sich. Der aus dem Osten Nordamerikas stammende Baum hat einen kräftigen Wuchs (bis 40 Meter in Europa), er ist winterhart, robust und blüht herrlich im Frühsommer. Die jungen Exemplare im Poensgenpark werden allerdings noch etwa drei bis fünf Jahre brauchen, bis sie zum ersten Mal blühen.

Dann werden die Alleebäume nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch Bienen reichlich Nahrung geben und somit einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten. 38 Tulpenbäume stehen im Poensgenpark in Reih und Glied.

Ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden war die Ahornallee im Poensgenpark. Das fiel allerdings weniger auf, da sie sich im waldähnlichen Bereich befindet und deshalb nicht so hervorsticht. Außerdem waren dort schon vor Ela Bäume aufgrund von Schädlingsbefall entnommen worden. Im nächsten Jahr werden rund 25 Ahornbäume gepflanzt, so dass die Allee künftig wieder als solche erkennbar sein wird.

Ein eigenes Kapitel ist die Wiederherstellung des Hausgartens von Carl Poensgen im Eingangsbereich am Brügelmannweg – so, wie er vor 100 Jahren ausgesehen hat. Dieser Garten ist im Laufe der Geschichte ebenso verschwunden wie das Angerhaus, in dem sich die Fabrikantenfamilie aufhielt, wenn sie in Ratingen war.

Die Eckpunkte des im Bombenhagel des 22. März 1945 zerstörten Gebäudes wurden 2007 durch holografische Stelen des Künstlers Reinhard M. Görs markiert. Bis heute ist eine Fläche am Brügelmannweg nicht öffentlich zugänglich. Auf dieser Fläche stehen zwei Gebäude: ein Badehaus, in dem sich ein Parkbesitzer ein Schwimmbad eingerichtet hatte, und ein Gerätehaus der städtischen Gärtner an der Stelle, an der Poensgen Trauben züchten ließ.

Die ursprünglichen Wiederaufbaupläne sahen vor, beide Häuser zu erhalten und umzubauen, um zum einen den Standort der Gärtner zu sichern, zum anderen aber auch eine Anlaufstelle des Fördervereins Poensgenpark zu schaffen. Allerdings brachte es diese Lösung mit sich, dass beim denkmalgerechten Wiederaufbau ein Kompromiss gefunden werden musste. Denn das Badehaus steht dort, wo einst der Hausgarten war. Dieser hätte also nur in verkleinerter Form wiederhergestellt werden können.

Das Badehaus im Park ist
durch Schadstoffe belastet

Inzwischen wurden die Gebäude genau untersucht. Dabei stellte man fest, dass das Badehaus durch Schadstoffe belastet ist. Zudem liegen die jährlichen Unterhaltungskosten für die beiden alten Häuser doppelt so hoch wie ursprünglich kalkuliert. Daher prüft die Verwaltung eine andere Variante: das Badehaus abzureißen und den Hausgarten danach historisch korrekt wiederaufzubauen. Das Traubenhaus würde auch abgerissen, an selber Stelle aber durch einen Neubau ersetzt werden. Darin sollen die städtischen Gärtner und der Förderverein ihren Platz finden.