Alternativen zum Alkohol
Die Exzesse bei der Altweiberparty sollen endgültig der Vergangenheit angehören. Es gibt ein ganzes Bündel an Gegenmaßnahmen.
Ratingen. Schlägereien, sturzbetrunkene Jugendliche, ein Meer von Glasscherben — diese Bilder haben sich bei vielen eingebrannt und sorgen bis heute für das Negativimage der Altweiberparty der Jugend auf dem Marktplatz. Mit Alternativangeboten und scharfen Kontrollen will die Stadt die Auswüchse von einst unterbinden. „Die Jugend soll und darf feiern, aber ab und zu muss man sie auch einfangen“, sagte Sozialdezernent Rolf Steuwe bei der Vorstellung des Maßnahmenbündels, das Jugend- und Ordnungsamt, Polizei, Kinderbüro und der Jugendrat bereits im Vorfeld geschnürt haben.
Das Konzept, das Kulttreffen auf dem Marktplatz zeitlich zu begrenzen, Alternativangebote vorzuhalten und die Besucherströme zu lenken, ist bereits in den beiden Vorjahren aufgegangen. Jetzt wurde es weiter verfeinert. Die Zustände früher musste man schon als „jugendgefährdend“ bezeichnen, deutete Steuwe den Handlungsdruck an, unter dem die Stadt gestanden hatte. Hauptproblem: der extreme Alkoholkonsum der Jugendlichen. Um die Exzesse einzudämmen, werden diesmal auch Schulen und Eltern mit eingebunden: Die Schulen wurden aufgefordert, im Vorfeld in Sachen Jugendschutz zu informieren und ein strenges Auge auf alkoholisierte Jugendliche an Altweiber zu haben.
Ein neues Flugblatt, das in Zusammenarbeit mit der Suchtberatung der Diakonie erstellt wurde, soll zusammen mit einem Elternbrief an alle Schüler verteilt und auch an die Eltern gemailt werden. Der Jugendrat versuche zudem, auch Lehrer zu einem Besuch auf dem Marktplatz zu bewegen. „Das erhöht die soziale Kontrolle“, sagte Jugendrats-Vertreter Maik Dubbert.
Apropos Kontrolle: Das Ordnungsamt wird verstärkt darauf achten, ob Geschäfte und Kioske — nicht nur in der Innenstadt — sich an das Abgabeverbot von Alkohol an Jugendliche halten. Genau hingeschaut werde aber auch darauf, dass Volljährige nichts Hochprozentiges an Jugendliche weitergeben. „Was viele nicht wissen: Das kostet ein Bußgeld“, sagte Ordnungsamtsleiterin Barbara Arndt. In Doppelstreifen werden ihre Außendienstmitarbeiter, begleitet von Sicherheitsleuten, an Altweiber auf und rund um den Marktplatz präsent sein und kontrollieren.
Bis etwa 14 Uhr wird auf der Bühne ein Unterhaltungsprogramm geboten. Neben einem Auftritt der Jugendtanzgruppe von Blau-Weiß sorgt der singende Wirt Heinz Hülshoff für Stimmung. Alkoholfreie Getränke werden kostenlos ausgeschenkt, Bier für über 16-Jährige kostet zwei Euro. Anschließend steigt in der Dumeklemmerhalle die große Altweiberparty für alle ab 14 Jahre. „Dort können Eltern ihre Kinder guten Gewissens hinschicken“, sagt Michael Hansmeier vom Jugendbüro. In den vergangenen Jahren waren jeweils zwischen 1800 und 1900 junge Leute zum Feiern gekommen. Um Mitternacht ist Schluss. Hansmeiser: „Dann sind die meisten auch richtig platt.“