Am Grünen See: Die Urlauber von nebenan

Er ist einfach einer der bliebtesten Treffpunkte für Jung und Alt: der Grüne See. Hier erholen sich an manchen Tagen bis zu 25 000 Besucher vom Stress in der Stadt.

Ratingen. Ist das Wetter noch so diesig, der Grüne See ist und bleibt ein erklärtes Lieblingsziel für viele Ratinger.

Sportliche schwingen die Arme beim Volleyball, Kinder toben und tollen herum, es wird Boccia gespielt und manche genießen schlichtweg das friedliche Beisammensein.

Die weitläufige Grünfläche ist bei Liegewiesenfreunden wie Sportlern gleichermaßen beliebt. Der See: Er bietet Urlaub vor der Haustür.

„Wir reisen extra aus Düsseldorf an, um hier Volleyball zu spielen. Dass wir dabei ein wenig weiter anreisen müssen, lohnt sich“, sagte die Spielerin einer Volleyballmannschaft. Zwar sei der Sand der Beachvolleyballanlage „gar nicht so toll, da sind auch Kippen und viel Müll drin“.

Aber anders als in der Landeshauptstadt muss erstens nichts reserviert werden und zweitens ist die Nutzung auch noch kostenfrei. „Dafür bringen wir dann gerne unser eigenes Netz mit.“

„Es ist eine total ruhige Atmosphäre, die Kinder können hier schön spielen“, beschreibt Amin, warum er mit Ehefrau Fatin sowie Ferial (10), Ibrahim (6), Mohamed (5) und Ehab (15) extra aus Velbert anreist. „Ich gucke mir gerne die Enten an. Aber ich füttere sie nie“, sagt Tierfreundin Ferial. „Dann machen die nämlich zu viel Dreck.“

Ihre Brüder Ibrahim und Mohammed spielen währenddessen mit der Frisbee-Scheibe. „Das ist cool.“ Auf dem Grill bruzzelt das Familienoberhaupt Würstchen, Hähnchenbrust und Kalbfleisch.

„Das ist ein richtig schönes Familienpicknick“, freut sich Mutter Fatin. Und damit bei einem plötzlichen Wolkenbruch nichts verregnet, hat sie unter den ausladenden Ästen eines Baumes die Decken ausgebreitet. „Und von hier aus genieße ich den Blick aufs Wasser.“

Ihre Kuscheldecken haben ebenso Ilkay, Jenny und Jordan hingelegt. Allerdings, um „richtig und ausgiebig zu chillen“, wie sie sagen. „Wir sind oft hier, weil wir ganz in der Nähe wohnen“, sagt Ilkay. „Das ist hier unser großer Garten mit Swimming Pool.“

Für ein Extra in Sachen Wohlfühlfaktor sorgt entsprechende Lounge-Musik vom Mobilfunktelefon — aber in gemäßigter Lautstärke. Denn aufeinander Rücksicht zu nehmen, gehört an diesem Samstagnachmittag zum ungeschriebenen, aber hoch geachteten Gesetz.

Obstsalate, Kuchen, Kaffee und Bier, aus den Körben und Taschen kommt so allerlei Leckeres zum Vorschein. Und während ihre Frauen alles für die Grillzeit vorbereiten, sitzen Aurin, Afshar, Nader und Sabei bei einer Partie „Trumpf“. „Das ist eine persische Variante von Skat“, beschreibt Nader das Kartenspiel. „Nein, eher wie Doppelkopf“, sagt Afshar.

Wie auch immer, in dieser Partie ist Herz Trumpf, und die Männer haben auf ihren Klappstühlen sichtlich ihren Spaß. Wann immer das Wetter es möglich macht, kommt das Quartett an den Grünen See. Afshar: „Ein paar Wolken und ein bisschen Wind können uns davon nicht abhalten.“