Ein Schützenzug mit Glamour

Glück mit dem Wetter hatten die Lintorfer Sebastianer: Ihre Parade konnte weitgehend trocken durchs Dorf ziehen.

Lintorf. Pompöser hätte der Auftritt des amtierenden Königspaars der Lintorfer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft während der Parade nicht sein können: Mit einem Sechsspänner, bestehend aus sechs wunderschönen Schimmeln und einer klassisch-schwarzen Kutsche, zogen Joachim und Claudia Schultz die Blicke der zahlreichen Zuschauer auf sich. Etwas dezenter, jedoch nicht weniger glamourös, zeigte sich das Kronprinzenpaar, Schultz’ Sohn Philipp und seine Kronprinzessin Anna Wuillemet: Eine weiße Kutsche, bespannt mit zwei schwarzen Friesen, hatten sie als ihr Gefährt gewählt.

Schmuckvoll und prächtig ging es während der gesamten Parade auch weiter. Die zahlreichen Farben der einzelnen Formationen machten den Festzug des mittlerweile 65. Schützenfestes zu einem kunterbunten Highlight. Pünktlich zum Antreten am Konrad-Adenauer-Platz zeigte sich auch Wettergott Petrus von seiner wohlwollenden Seite und unterbrach den teilweise sintflutartigen Regen. Die insgesamt 550 Teilnehmer des Festzuges dankten es ihm mit lautstarken Marschklängen. In Reih’ und Glied zogen die elf Formationen der Bruderschaft den Zugweg durchs „Dorf“ bis zur Speestraße — auch über die Holperstrecke der Duisburger Straße.

Begleitet wurden sie dabei von zehn Musikgruppen, der traditionellen Biedermeiergruppe sowie 15 Kutschen und mehr als 50 Pferden. Ein besonderer Hingucker waren die stolzen Amazonen. Natürlich durften auch die Ehrengäste, wie beispielsweise Bürgermeister Harald Birkenkamp oder die Vertreter der Kirche (Präses Pfarrer Benedikt Zervosen und die evangelische Pfarrerin Susanne Hasselhoff) nicht fehlen. Gemeinsam mit König- und Prinzenpaar reihten sie sich in den Parademarsch ein.

„Eigentlich war mit Regen zu rechnen“, sagte Andreas Preuß, zweiter Vorsitzender der Lintorfer Bruderschaft. „Wenn Ratingen zwei Wochen vorher Sonne hat, regnet es bei uns — und umgekehrt. An diese Regel können wir uns seit Jahren halten.“ Trotzdem fiel das traditionsreiche Ereignis nicht ins Wasser. Mittlerweile kennen sich die Lintorfer mit den Marotten des Wetters bestens aus, da machten ein paar verirrte Regentropfen nichts mehr aus.

Voller Tatendrang zogen die einzelnen Gruppen nach dem Festzug schließlich ins große Zelt auf dem Schützenplatz am Thunesweg. Ein kurzes „Sammeln“, dann ging es mit den Feierlichkeiten weiter. Am Abend sollte ein Feuerwerk den erfolgreichen Paradetag abrunden, der bereits um 6 Uhr morgens durch den Wecklauf des Tambourcorps begann. Jeder Ehrengast erhielt dabei ein „Guten-Morgen-Ständchen“ der etwas lauteren Art. „Die Nachbarn haben sich sicherlich ebenfalls gefreut“, witzelte Preuß.