Am Kleinen Rahm: Bermuda-Dreieck für Navis

Der Straßenname Am Kleinen Rahm gilt für eine ganze Siedlung. Für Rettungskräfte ist das ein Problem. Sie müssen das richtige Haus erst suchen.

Ratingen. Die Straße Am Kleinen Rahm im Ratinger Süden ist für Navigationsgeräte ein „Bermuda-Dreieck“. Vor allem für Rettungskräfte kann die Suche nach der richtigen Hausnummer extrem kritisch werden. So wie am Karfreitag, als die Feuerwehr das richtige Haus suchte, nachdem eine Heizanlage Gasalarm ausgelöst hatte. Die Einsatzkräfte stellten schließlich eine gefährlich hohe Kohlenmonoxid-Konzentration fest.

Manfred Evers (Ratinger Linke) nimmt den Vorfall zum Anlass, um beim Bürgermeister nachzufragen, wann mit dem Einbau der im November vom Rat beschlossenen neuen Navigationssysteme in die Feuerwehrfahrzeuge zu rechnen sei, und welche Gründe zur Verzögerung geführt haben.

Feuerwehrchef René Schubert rechnet fest damit, dass im Juni die Rettungswagen endlich mit den Navis umgerüstet werden und der Rechner der Feuerwehrleitstelle für die neue Technik umgerüstet werde. Denn die neuen Geräte könnten mehr als nur Fahrtroute und Ziel anzeigen: Als „aktive Navis“ sind sie laut Schubert per Mobilfunk mit dem Leitrechner verbunden und empfangen von ihm die Einsatzdaten. „Das Einsatzziel muss nicht mehr von Hand eingetippt werden“, sagt der Feuerwehrchef.

Zudem würden die neuen Geräte wesentlich präziser arbeiten, weil nicht die postalische Adresse, sondern die geografischen Zielkoordinaten eingegeben werden. Die Daten übermittele ebenfalls der Leitstellenrechner, der sich auf aktuellstes Kartenmaterial des Kreises stütze.

In noch einem Punkt seien die neuen Navis herkömmlichen Geräten überlegen: Sie melden, so Schubert, den augenblicklichen Standort des Fahrzeugs an die Leitstelle, die dadurch die Wagen effizienter einsetzen kann.

„Allerdings ist hier der Pferdefuß“, sagt der Feuerwehrchef. Denn damit wäre auch eine Überwachung der Mitarbeiter möglich. Deshalb müsse der Personalrat zustimmen. In einer Dienstvereinbarung sei noch zu regeln, wie oft die Standortdaten übertragen werden, und wer diese Daten dann einsehen kann.

Ausgerüstet werden mit den neuen Navigationsgeräten zunächst nur Rettungswagen, danach sind Einsatzleitfahrzeuge dran. Mit der neuen Technik soll die Straße Am Kleinen Rahm die Fahrer dieser Wagen weniger verwirren.

Ob und wann jedoch die Löschfahrzeuge umgerüstet werden, ist noch offen. Sie könnten im Ratinger „Bermuda-Dreieck“ also weiterhin umherirren. Die Straße Am Kleinen Rahm ist nämlich nicht nur eine Straße, sondern eine ganze Siedlung mit einem Straßennamen. Von der ringförmigen Fahrstraße zweigen Wege zu bestimmten Hausnummern ab.

„So etwas ist mit einem herkömmlichen Navi nicht darstellbar“, sagt Vize-Feuerwehrchef Joachim Herbrand. Das gelte auch für kleine Straßen und Seitenwege in Breitscheid Nord oder in West.