Mehr Opfer melden Gewalt
Im vergangenen Jahr wurden bei der Polizei 6000 Straftaten angezeigt. Das sind 600 mehr als 2011.
Ratingen. Gewalt, Drogen und Diebstahl — besonders diese Bereiche der Kriminalität waren im vergangenen Jahr in Ratingen auf dem Vormarsch. Doch die Statistik der Polizei hält auch erfreuliche Entwicklungen bereit. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist stark rückläufig.
Mehr als 6000 Straftaten wurden 2012 angezeigt. Damit liegt Ratingen mit einer Zunahme von zehn Prozent etwa im Kreisdurchschnitt. In einigen Bereichen fiel der Anstieg besonders stark aus. Beispiel Körperverletzung: Die Zahl der gemeldeten schweren und gefährlichen Körperverletzungen stieg um ein Viertel.
Nach Angaben der Polizei liegt das aber nicht daran, dass in Ratingen mehr geprügelt wird als früher. „Im Bereich der häuslichen Gewalt wird mehr angezeigt“, sagt Kriminalhauptkommissarin Romana Mühlsiepen. „Die Leute gehen mehr in die Öffentlichkeit.“ 120 Mal mussten die Beamten deswegen 2012 tätig werden.
Auch die Drogenkriminalität nahm beinahe um die Hälfte zu. Über ein Drittel der Täter war jünger als 21 Jahre, zwei Menschen kostete ihr Drogenkonsum 2012 das Leben. Noch heftiger fiel die Zunahme bei den Ladendiebstählen aus. 414 Fälle wurden angezeigt, ein Anstieg um mehr als die Hälfte. „Im Landesdurchschnitt gibt es einen Rückgang“, sagt Mühlsiepen. „Warum es gerade in Ratingen so viele Fälle gibt, wissen wir nicht.“ Spuren führen allerdings zu reisenden Tätern aus dem nahen Ruhrgebiet. Dass es so viele Anzeigen gab, liegt aber nach Ansicht der Beamten daran, dass mehr Ladendetektive im Einsatz waren.
Beliebt bei Dieben waren auch Fahrräder. 317 Ratinger meldeten 2012 ihr Fahrrad als gestohlen. „Zum Teil sind es Drogenkonsumenten, die Fahrräder stehlen“, sagt Romana Mühlsiepen. Die Beamten vermuten als Grund für den Anstieg aber eine Verdrängung von Tätern aus dem Südkreis. Dort gingen durch verstärkte Kontrolle der Polizei die Zahlen um ein Viertel zurück.
Erfolg konnten die Beamten vor allem bei den zuvor stark zunehmenden Wohnungseinbrüchen melden. Seitdem im Oktober die Ermittlungskommission „Wohnungseinbruch“ mit sechs extra dafür abgestellten Beamten die Arbeit aufgenommen hat, wurden 15 Prozent weniger Einbrüche gemeldet.
Gefasste Täter landeten häufiger hinter Schloss und Riegel: „Wir haben einige Täter wegsperren können. Da hat bei Gerichten und Staatsanwaltschaft ein Umdenken eingesetzt“, sagt Uwe Axnich, Leiter der Ermittlungsgruppe. Jeden fünften Fall können die Polizisten inzwischen aufklären. Häufig seien es Täter, die für Einbrüche nach Deutschland reisen und dann wieder verschwänden.
Diese reisenden Täter seien auch für den hohen Ausländeranteil unter den Verdächtigen verantwortlich. Ein Drittel aller gefassten Kriminellen im Kreis Mettmann hatte 2012 keinen deutschen Pass.