Bekommen Raucher ein Dach?
Ab Mai darf in Restaurants und Kneipen nicht mehr geraucht werden. In Lintorf fordert die CDU deshalb ein neues Baurecht.
Lintorf. Ab Mai dürfen Raucher nur noch vor der Kneipe oder vorm Restaurant ihre Zigarette anzünden. Dann tritt das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft, das die rot-grüne Landesregierung verabschiedet hat.
Die Gastronomen freut das ganz und gar nicht, befürchten sie doch erhebliche Umsatzeinbußen — vor allem dann, wenn sie ihren rauchenden Kunden nicht einmal eine Unterstellmöglichkeit anbieten können.
„In Bayern sind jetzt auch schon die Terrassen rauchfrei. Ich weiß nicht, ob das auch noch kommt“, sagt Concetto Provenzano, Koch des „Simon’s“ in Lintorf.
Er und seine Kollegen in Lintorf bekommen nun aber Schützenhilfe von der CDU im Stadtteil. „Die Restaurant- und Gaststättenlandschaft in Lintorf ist sehr typisch und hat sich den Beinamen ‚Schwabing Ratingens’ verdient. Uns ist sehr daran gelegen, diese auch so zu erhalten“, sagt CDU-Ratsherr Jörg Maaßhoff. In persönlichen Kontakten zu den Gastwirten sei er auf die Problematik aufmerksam gemacht worden und wolle sich nun mit der Fraktion für sie starkmachen.
Eine Lösung könne sein, neues Baurecht zu schaffen. Einen entsprechenden Antrag hat die CDU bereits bei der Verwaltung gestellt. „Im Falle des Lintorfer Marktes, zum Beispiel, könnte durch eine vereinfachte Änderung des dort geltenden Bebauungsplans Abhilfe geschaffen werden.
Danach könnten die Gastronomen überdachte Außenbereiche vor ihren Gaststätten einrichten“, sagt Maaßhoff. Die rauchende Kundschaft hätte somit auch bei schlechter Witterung eine Rückzugsmöglichkeit und bliebe den Gastronomen eher erhalten. „Es wäre schade, wenn eine so typische Gastronomielandschaft kaputtginge.“
Die Raucher jedenfalls sind sauer über die Neuregelung und hoffen, dass es für sie eine Möglichkeit gibt, auch draußen rauchen zu dürfen — und das ohne nass zu werden. „Ich kann das nicht nachvollziehen, wie die Raucher immer weiter gegängelt werden“, sagt Vera Albersmeier, Raucherin im Außenbereich des „Simon’s“ .
Ob und wie Albersmeier und andere Raucher in Zukunft ihrer Sucht nachgehen können, wird noch eine Frage sein, die geklärt werden muss. Der Antrag der CDU wird derzeit im Rathaus geprüft. Wintergärten, das steht fest, sind als Alternative zum Rauchen ausgeschlossen.
„Mit dem neuen Nichtraucherschutzgesetz gelten Wintergärten als umschlossene Räume, in denen nicht mehr geraucht werden darf“, sagt Ordnungsamtsleiterin Barbara Arndt. Auch in Eckkneipen dürfe nicht mehr geraucht werden.
Ein Mehr an Wintergärten ist auch von der CDU nicht gewünscht. „Das wäre zu viel verlangt. Zudem hatten wir hier in Lintorf ja schon genug Ärger mit nicht genehmigten Wintergärten. Uns geht es nur um die Überdachung“, sagt Maaßhoff.
Doch, ob auch die kommen wird, ist nicht sicher. Ordnungsamtsleiterin Barbara Arndt: „Wann ein Raum umschlossen ist oder nicht, das wird sicher hier und da zu Diskussionen führen.“