Großeinsatz in Ratingen Anklage: So kam es zur Explosion in Ratingen West
Ratingen/Düsseldorf · (kle) Es war ein Tag, der die Stadtgesellschaft erschüttert hat. Und die Geschehnisse wirken immer noch nach. In dem Strafverfahren (1 Ks 18/23) gegen Frank Alfred P. hat die 1. große Strafkammer des Landgerichts Düsseldorf mit Beschluss vom 20. Oktober 2023 die Anklage der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen versuchten Mordes in neun Fällen, schwerer Körperverletzung und besonders schwerer Brandstiftung zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet.
Prozessauftakt ist am 24. November.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, am 11. Mai 2023 in Ratingen West bei einem Einsatz von Polizei und Feuerwehr ohne Vorwarnung mehrere Liter Benzin in Richtung und über eine Polizeibeamtin geschüttet zu haben. Während die Polizeibeamtin die Flucht ergriff, soll er ihr ein brennendes Textilstück hintergeworfen und so das Benzin zu einer explosionsartigen Zündung gebracht haben. Nach dem Ermittlungsergebnis sollen die Flammen in der Folge die Bereiche des Wohnungseingangs und des Laubengangs gefüllt und die anwesenden Einsatzkräfte erfasst haben. Die Geschädigten erlitten teilweise schwerste Verbrennungen. Bei einigen Geschädigten bestand Lebensgefahr. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sei die Tat heimtückisch und von besonderer Grausamkeit gewesen sowie mit gemeingefährlichen Mitteln verübt worden. Der Mann habe eine Nähe zu Verschwörungstheorien. In der Wohnung, in der er sich mit der Leiche seiner Mutter verbarrikadiert hatte, habe er zudem Vorräte über das übliche Maß hinaus gehortet. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Wohnung seit geraumer Zeit nicht verlassen hatte, als die Einsatzkräfte eintrafen. Laut vorläufigem Gutachten des Psychiaters sei er voll schuldfähig.
Das Medieninteresse mit Blick auf diesen Prozess ist enorm. Das Landgericht Düsseldorf hat darauf hingewiesen, dass es nur begrenzte Sitzkapazitäten für Berichterstatter geben wird.