Kaputte Kühlschränke, Müllsäcke, Glasscheiben Ratingen hat ein Müllproblem – „Die Dreistigkeit der Leute nimmt immer mehr zu“
Ratingen · Düsseldorf startet eine Sauberkeits-Offensive, Ratingen setzt auf den Mängelmelder.
Während in Düsseldorf die Diskussion über die vermeintliche Sauberkeits-Offensive der Stadt hochkocht, brummt in Ratingen der Mängelmelder. Und immer wieder geht es um das Thema Müll. Dabei zeichnet sich ein klarer Trend ab: In vielen Fällen werden weggeworfene Gegenstände benannt: zum Beispiel Glasscheiben an einem Parkplatz auf der Bahnhofstraße oder Stahlfelgen mit Reifen auf der Lilienstraße. Hinzu kommt ein vermüllter Spielplatz am Konrad-Adenauer-Platz. Nur Einzelfälle. Die Stadt sieht die Entwicklung mit Sorge.
Der Blick in den Mängelmelder gleicht einem Spiegelbild der Wegwerfgesellschaft. Was hat man da nicht schon alles entdeckt: Müllsäcke an einem Waldspielplatz, ein ausrangierter Kühlschrank auf dem Angerweg – nur zwei Punkte auf der langen Liste, die das Team der Stadtverwaltung abarbeiten musste. Der Trend ist – wie oben beschrieben – klar: Müllsünder werden immer dreister und scheuen sich nicht, sperrige Gegenstände, die zum Teil zu speziellen Anlaufstellen gebracht werden müssen, mitten in der Landschaft oder einfach am Straßenrand abzulegen.
Die Zahl dieser Fälle hat drastische Ausmaße angenommen. Auch im Kreis Mettmann hat man diesen äußerst negativen Trend längst festgestellt. Ein Ziel der Wegwerfgesellschaft sind Wanderparkplätze, die immer mehr zu Müllhalden werden. Besonders nach Wochenenden offenbaren sich auf den Wanderparkplätzen in der Region unglaubliche Auswüchse – und man kann davon ausgehen, dass die Zahl der Fälle in den Sommermonaten stets deutlich zunehmen wird.
Viele Wanderparkplätze sind
vom Müllproblem betroffen
Ein Experte, der beim Kreis Mettmann unter anderem dafür zuständig ist, Naturbrücken und Wanderparkplätze zu überprüfen, hatte vor einiger Zeit fassungslos auf dem Parkplatz Am Sondert gestanden, nur einen Steinwurf vom Kinderspielplatz entfernt.
„Es ist unglaublich“, sagte er, „die Dreistigkeit der Leute nimmt immer mehr zu.“ Was hatte ihn so in Rage gebracht? Ein Gemüsehändler hatte seine Produkte, die nicht mehr in den Verkauf gingen, einfach weggeschüttet: Zwiebeln, Spargel und andere frische Sachen, die in der prallen Sonne lagen. Der Kreis Mettmann wertete dies als besonders schweren Fall. vor allem Wanderparkplätze, die eine wichtige Funktion für die Naherholung einnehmen, sind von diesen Müll-Problemen betroffen.
Der Vorteil aus Sicht der Täter: Die Plätze sind gut erreichbar. Der Prüfer sprach vom „ganz normalen Wahnsinn“.