Bahngleissanierung zwischen Lintorf und Tiefenbroich

Weil die Trasse zwischen Lintorf und Tiefenbroich komplett erneuert wird, müssen Anwohner an insgesamt vier Wochenenden rund um die Uhr den Baulärm ertragen.

Lintorf. Andere Leute freuen sich aufs Wochenende: endlich Ruhe und Entspannung. Nicht so die Bewohner der Tiefenbroicher Siedlung. Viele — vor allem entlang der Güterzugstrecke — wünschen sich, dass das Wochenende schon vorbei wäre, bevor es überhaupt angefangen hat. Grund: Die Gleiserneuerung zwischen Tiefenbroich und Lintorf.

Es ist jetzt schon das dritte Wochenende, an dem die Anwohner von Freitagabend bis Montagfrüh rund um die Uhr den Lärm der schweren Baumaschinen und Traktoren ertragen müssen. Dabei sind sie durch die stark befahrene Güterzugstrecke einiges gewohnt. Doch während die Züge in Abständen an ihrer Siedlung vorbeirattern, dringt jetzt der Baustellenlärm ununterbrochen zu ihnen.

Gearbeitet wird in drei Schichten — rund um die Uhr. In der Dämmerung und in den Nachtstunden sorgen zahllose Scheinwerfer für ausreichende Beleuchtung. „Wegen des starken Zugverkehrs an Werktagen können die Arbeiten nur an den Wochenenden durchgeführt werden“, begründet Bahn-Sprecher Franz Heumüller den Aufwand.

Und der ist gewaltig: Im Minutentakt fahren schwere geländegängige Traktoren mit Kippanhängern rückwärts auf die alte Gleistrasse, laden ein paar Tonnen Schotter ab, die sofort von Baggern planiert und von Walzen verdichtet werden. Auf dem Blyth-Valley-Ring standen am vergangenen Wochenende die Treckergespanne Schlange, bis sie auf die schmale Trasse durften, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt hatte.

Beim Rangieren müssen die Traktorfahrer eines belgischen Subunternehmers höchste Konzentration und Aufmerksamkeit zeigen, weil doch immer wieder Güterzüge auf dem Parallelgleis vorbeifahren. Auf die sonst üblichen akustischen Warnsignale für die Arbeitstrupps hat die Bahn verzichtet — auch aus Rücksicht auf die Anwohner. Die Paralleltrasse wurde vielmehr durch feste Absperrungen von der Baustelle getrennt.

3,8 Millionen Euro lässt sich die Deutsche Bahn die Erneuerung der gut 2000 Meter langen Strecke zwischen Tiefenbroich und Lintorf kosten. Heumüller: „Da das Gleis veraltet ist und die Betriebssicherheit gewährleistet werden muss, wird es komplett erneuert.“ Zunächst wurden die Schienen getrennt und dann in sechs Meter langen Stücken samt Schwellen aus dem Schotterbett gehoben. Danach wurde die gesamte Schotterschicht und 20 Zentimeter tief der Boden ausgehoben und abtransportiert. Der Schotter — insgesamt 5000 Tonnen — kommt zu einer Spezialfirma, wird dort gereinigt, anschließend zurück gefahren und wieder verwendet.

Erneuert werden auch die Betonschwellen und die Schienen, weil sie Risse und Abnutzungserscheinungen aufweisen. Um die Massen von Material vor Ort parat zu haben, wurden entlang des Blyth-Valley-Rings große Lager eingerichtet. Der Gehweg auf der westlichen Seite muss von der Bushaltestelle „Götschenbeck“ bis zum Ortseingang Lintorf bis zum 10. Dezember gesperrt bleiben. Für die Anwohner ist nach dem 26. November Schluss mit dem Wochenendlärm — zumindest nach den Planungen der Bahn.