Bahnhof Hösel: Ärger um Barrierefreiheit
Verbände fordern, den Bahnübergang in Hösel vorerst wieder zu öffnen.
Hösel. Die Modernisierungsarbeiten am Bahnhof in Ost sind im vollen Gange. Doch am Haltepunkt Hösel tut sich nichts. Die Bürger vor Ort hat das schon irritiert, werden doch noch weitere Bahnhöfe an der Strecke der S6 erneuert, nur der Höseler eben nicht). Dabei hätte der Bahnhof es bitter nötig, modernisiert zu werden, denn seit der Schließung des Bahnübergangs fehlt ein barrierefreier Zugang für Behinderte und ältere Menschen. Auch Mütter mit Kinderwagen kommen nun schwer zu den Gleisen.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert das und hat sich schon an die Deutsche Bahn gewendet mit der Bitte, sie möge doch den alten Bahnübergang wieder öffnen — zumindest bis die Modernisierungsarbeiten in Hösel beginnen. Das soll 2015/2016 sein. „Dann gebe es immerhin einen provisorischen Zugang für Ältere, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen“, sagt Iko Tönjes vom VCD.
Die Bahn habe den Vorschlag aber abgelehnt mit dem Hinweis, dass der Bahnhof modernisiert wird und dann einen barrierefreien Zugang erhält. „Damit wollen wir uns aber nicht zufriedengeben.“ An anderen Bahnhöfen wie dem Neandertal-Haltepunkt der S28 habe man auch eine Lösung gefunden und höhengleiche signalgesicherte Übergänge von einem Bahnsteig zum anderen eingerichtet.
Unterstützt werden die Bemühungen des VCD auch vom Seniorenverband BRH, dem Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen. „Dass die Sanierung des Bahnhofs Hösel von der gegenwärtigen Aktion ausgenommen ist und erst im Jahre 2016 vollzogen werden soll, ist unseren Mitgliedern nicht zu vermitteln“, sagt der Vorsitzende Udo Kock. Wichtig sei die Barrierefreiheit auch wegen des Seniorenheims in Bahnhofsnähe.
Und der Seniorenverband ist nicht der einzige, der sich für einen barrierefreien Zugang stark macht. Gestern schickte die Bürgerinitiative „Barrierefreier Bahnhof Hösel“ ein Schreiben an den Konzernbevollmächtigten der Bahn. Der WZ liegt das Schreiben vor. Sinngemäß steht dort drin, dass die Bahn die Diskussion um einen barrierefreien Zugang blockiere.
„Und wenn die Stadt den Zustand schon duldet, dann müssen wir das ja nicht tun“, sagt Jürgen Oesterreich, Sprecher der Initiative, die aber nicht nur den barrierefreien Zugang haben will. So sagte gestern Oesterreich: „Wir haben da einige Überlegungen, auch zu Gestaltung des Bahnhofvorplatzes und des Busbahnhofes.“
Die Bahn hat den Protest schon zu spüren bekommen. Am Montag antwortete die Pressestelle auf Anfrage unserer Redaktion via Mail. Die Bahn prüfe derzeit, ob der Bahnübergang für eine Übergangszeit wieder geöffnet werden kann und somit ein direkter stufenfreier Zugang zu den Bahnsteigen möglich ist. Weiterhin würden alternative stufenfreie Lösungen gesucht werden. Die aktuellen Planungen sehen allerdings vor, den alten Bahnübergang zurückzubauen.