Bau einer Zentrale für kommunale Dienste

Verwaltung will für die Kommunalen Dienste eine Zentrale bauen. Für Bürger könnten dadurch Gebühren sinken.

Ratingen. Grünflächen- und Umweltamt plus Abfallwirtschaftsamt werden zum „Superamt“ Kommunale Dienste. Die Fusion der Stadtämter ist zumindest namentlich bereits vollzogen. Jetzt muss der Zusammenschluss auch organisatorisch und räumlich umgesetzt werden. Wie berichtet soll dafür die Zentrale an der Sandstraße eingerichtet und das dortige Gebäude des Baubetriebshofes erweitert werden. Im Gegenzug sollen der Standort Alte Feuerwache Lintorfer Straße — nach dem Umzug der Feuerwehr hat sich dort das Grünflächenamt einquartiert — und das Zentralmateriallager an der Robert-Zapp-Straße aufgegeben werden.

Da die Stadt derzeit nicht gerade in Geld schwimmt, wurde vorgeschlagen, das Sechs-Millionen-Projekt um zwei Jahre zu verschieben. Gleichwohl müssen bei den anstehenden Haushaltsberatungen Mittel für die Planung und einen ersten Bauabschnitt eingestellt werden. Denn gerade der Standort Alte Feuerwache muss zeitnah aufgegeben werden, weil die Räumlichkeiten durch den Leerzug des Rathauses benötigt werden. Zudem soll dort 2016 ein Mehrgenerationenhaus entstehen.

Die Zukunft des Wertstoffhofes, der noch auf dem Zentralmateriallager in Tiefenbroich angegliedert ist, bleibt bei der aktuellen Planung außen vor. Manfred Fiene, Leiter der Kommunalen Dienste: „Das Recycling muss grundsätzlich neu organisiert werden. Eine Verlegung des Wertstoffhofes zur neuen Zentrale an der Sandstraße ist aus wasserschutzrechtlichen und räumlichen Gründen nicht möglich.“ Dafür müsse ein neuer Standort gefunden werden.

Aus seiner Sicht bringt die Neuorganisation und Zentralisierung der Ämter eine Reihe von Vorteilen, die auch für die Bürger relevant seien. Durch die Zusammenführung der Verwaltungen würden sich „eine Vielzahl von Synergiepotenzialen“ bieten, die sich sowohl beim Flächen-, Personal und Fahrzeugbedarf, als auch bei den Kosten und Qualitäten ergeben. Niedrigere Kosten könnten sich letztlich auch in niedrigeren Gebühren niederschlagen.

Die Synergieeffekte beim Personal werden nach einer Studie, die die Verwaltung in Auftrag gegeben hat, auf rund 288 000 Euro pro Jahr beziffert.

Das bedeutet, dass sich die sechs Millionen Euro nach 21 Jahren amortisiert hätten. Bei den Sachkosten wird das Sparpotenzial auf 80 000 bis 100 000 Euro jährlich geschätzt — durch effizienteren Einsatz des Maschinen- und Fuhrparkes.

Der Personalrat kritisiert derlei Rechenspiele in seiner Stellungnahme scharf: „Eine weitere Personalreduzierung wäre nur auf dem Rücken der Beschäftigten umzusetzen“, schreibt Wolfgang Büttner, stellvertretender Personalratsvorsitzender.

Schon heute sei im Durchschnitt jeder Beschäftigte vier bis fünf Wochen krankgeschrieben. „Nur durch Zusammenführung an einem Standort müssen plötzlich nicht weniger Grünflächen gereinigt oder weniger Abfallkörbe geleert werden.“