Ratinger Kultur Percussion-Newcomer faszinieren in Ratingen
Ratingen · (Red) Es begann mit einem kleinen aber markanten Motiv auf einer Bremstrommel, wuchs sich über den Trommelapparat aus und machte mit fulminantem Finale seinem Namen alle Ehre: „Apotheosis“ steckte gleich zu Beginn das Dynamikspektrum ab für den Konzertabend der Kulturstiftung zum Haus.
Zu Gast war das Duo Orbis Percussion: Leon Günther und Florian Nabyl-Köhn, zwei Schlagzeuger von der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Sie gewannen kürzlich den Hochschul-Wettbewerb und könnten die spannendsten Newcomer des Jahres sein.
Nach dem perkussiven Auftakt wandten sich die Musiker den Melodieinstrumenten zu: Ein Marimbaphon ist schon beeindruckend groß – jetzt kamen zwei zum Einsatz. Astor Piazolla hat seine „Tango Suite“ für zwei Gitarren geschrieben. Doch der Klang der Marimbas vermochte ganz wunderbar den melancholischen Unterton des Tango Nuevo zu erwärmen, irgendwo zwischen Folklore, Jazz und Kunstmusik.
Mit Perkussions- und Melodieinstrumenten seien die Ausdrucksmöglichkeiten von Schlagzeug umschrieben? Nein, Günther und Nabyl überraschten jetzt mit einer fast darstellerischen Performance. Das „Duet for Body Percussion“ wurde zu einem rhythmischen Zwiegespräch aus Rascheln, Reiben, Schnipsen, Schlagen und Stampfen von Haut und Stoff. Beneidenswert, wie weit das kreative Spielfeld von Schlagzeugern ist.
„Dance oft he Drums“ ist ein junges Werk, das aber archaische, fast urzeitliche Assoziationen auslöste. Pattern verzahnten sich auf meditative Weise, immer wieder angefeuert von einzelnen Signal-Stößen einer synthetischen Fanfare.
Abschließend präsentierten die beiden Musiker zwei Eigenkompositionen. „Mirrors“ beschritt ganz neue Wege: Eine vorkomponierte Aufnahme mit Elektronik-Sound führte durch das Stück. Darauf setzen sich minimalistische changierende Trommel-Pattern.
Eine Brücke aus dem Orchestergraben in den Technokeller. „Orbis Origin and Evolution“ eröffnete vor allem eine neue Klangwelt: Mit synthetischen Flächen, elektronischen Drums oder mit dem Bogenstrich am Vibraphon setzten sich die Musiker von den Fremdkompositionen ab.