Entsorgung in Ratingen Altpapier: Blaue Tonne ist gefragt

Ratingen · Die Containerstandorte sind regelmäßig Stein des Anstoßes: Sie quellen über, weil Entsorger Kartons nicht zerkleinern. Dieser Zustand soll durch die Pflicht zur Tonne für den Privathaushalt verhindert werden.

Der Papier-Container an der Talstraße am Dienstagmorgen. So sieht es an vielen Standorten aus.

Foto: Achim Blazy (abz)

Ab Mitte des Jahres wird die blaue Tonne bis auf wenige Ausnahmen für die Haushalte verpflichtend. Dann wird die Auffuhr auch auf einen 14-tägigen Rythmus verkürzt. Bisher werden die Tonnen für Altpapier nur alle vier Wochen geleert. Zeitgleich sollen die Container-Standorte im Stadtgebiet nach und nach reduziert aber nicht ganz aufgegeben werden.

Die Erfassung des Altpapiers erfolgt bisher in der Stadt Ratingen einerseits haushaltsnah über die blauen Altpapiertonnen in einem vierwöchentlichen Entleerungsintervall und ergänzend hierzu in über 150 Depotcontainern an 72 Standplätzen im gesamten Stadtgebiet. Im Jahr 2021 sind nach Angaben der Verwaltung in der Stadt Ratingen 5859 Tonnen Altpapier erfasst und der Verwertung zugeführt worden. Hiervon wurden 1699 Tonnen in den Depotcontainern gesammelt.

Im Bringsystem ergeben sich ungünstige Schüttdichten

In Ratingen ergeben sich nach Angaben der Stadt bei der Altpapiersammlung im Bringsystem Depotcontainer sehr ungünstige Schüttdichten von nur 21 kg/m³ Behältervolumen. Dagegen liegt die Schüttdichte bei der Sammlung mittels blauer Tonnen bei 64 kg/m³, also im bundesweiten Durchschnitt. „Das bedeutet, dass das Altpapier bei der Sammlung in der blauen Tonne deutlich besser verdichtet und somit im Verhältnis dreimal mehr Altpapier eingesammelt werden konnte als mittels Depotcontainer“ erklärt die Leiterin der Kommunalen Dienste, Michaele Maurer.

Ergänzend sei als erheblicher Kritikpunkt der Sauberkeitszustand an den Depotcontainerstandplätzen zu diskutieren. Trotz der regelmäßigen Reinigungszyklen durch die Kommunalen Dienste komet es immer wieder zu Beschwerden über Verschmutzungen an den Standorten. „Nach den Erfahrungen der Mitarbeiter vor Ort ist hierfür ursächlich der hohe Anteil an Kartonagen bei der Altpapiersammlung zu sehen. Herkömmliche Altpapier-Depotcontainer besitzen eine Einwurf-Öffnung, die optimal für die Erfassung von Printmedien geeignet ist und gleichzeitig den Eintrag von Restmüll oder anderen Abfällen erschwert. Kartonagen können aber nur gefaltet oder zerkleinert eingeworfen werden“, erklärt Maurer. Nicht selten werden aber Verpackungskartons aus Bequemlichkeit oder wegen Verstopfung der Einwurfschlitze neben den Containern abgestellt.

Dies senke schon heute die Hemmschwelle für andere wilde Müllablagerungen, führe insgesamt zu einer Vermüllung der Depotcontainerstandplätze und mache zusätzliche Reinigungsgänge erforderlich. Eine Nachverfolgung der Verursacher gestaltet sich für die Stadt in der Praxis aufgrund der hohen Anonymität der Standorte und der ordnungsrechtlich erforderlichen Beweispflicht als äußerst schwierig.

Daher hat der Rat der Stadt Ratingen entschieden, die bisherigen vierwöchentlichen Entleerungsintervalls der blauen Tonnen auf einen 14-täglichen Turnus umzustellen. Mit dieser für den Bürger bequemeren Art der Entsorgung ergibt sich eine Verdoppelung des an den Grundstücken bereitgestellten Behältervolumens, obwohl die Anzahl der Altpapiertonnen und die Tourengestaltung unverändert beibehalten werden könnten. Gleichzeitig wird dadurch auch die Möglichkeit eröffnet, das Bringsystem Depotcontainer zu reduzieren und damit den Sauberkeitszustand an den verbleibenden Standplätzen für Altglas und Altkleider erheblich zu verbessern.

Für die Bürger, die aus Platzgründen keine Altpapiertonnen aufstellen können, wie zum Beispiel in engen Innenstadtbereichen, werden weiterhin 15 Depotcontainerstandorte im gesamten Stadtgebiet sowie die Abgabe am Wertstoffhof zur Verfügung stehen. Vorteilhaft sei dabei, dass hier auch unzerkleinerte Kartonagen abgegeben werden können, weil die Sammlung mittels einer Müllpresse erfolgt. Rund 85 Prozent der Ratinger Haushalte haben bereits eine blaue Tonne. Die Umstellung auf die 14-tägige Leerung erfolgt in der zweiten Jahreshälfte. Die Depotcontainerstandorte werden dann nach und nach – angepasst an das Papieraufkommen – reduziert. Doch bereits jetzt sei eine Zunahme der Altpapiertonnen zu verzeichnen, alleine seit Anfang des Jahres wurden 225 neue Altpapiertonnen bestellt.