Brand in Flüchtlingsunterkunft
Großeinsatz in einer Einrichtung in Tiefenbroich: Ein 22-Jähriger wurde wegen des Verdachts auf Brandstiftung festgenommen.
Ratingen. Ein 22-jähriger Bewohner soll in der Nacht zum Freitag in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes in seinem Zimmer ein Feuer gelegt und damit einen Großeinsatz für Feuerwehr und Polizei ausgelöst haben. Bereits bei den ersten polizeilichen Ermittlungen zur Brandursache habe sich schnell ein konkreter Tatverdacht gegen den Mann erhärtet. Der als psychisch krank eingestufte Mann wurde festgenommen. Dabei äußerte er spontan, dass er das Feuer in seinem Zimmer selber verursacht habe. Die polizeilichen Ermittlungen und Vernehmungen zum eingeleiteten Strafverfahren wegen Verdacht der schweren Brandstiftung dauern an.
Vier Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vom Ratinger Rettungsdienst untersucht. Eine musste danach mit einem Rettungswagen vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht werden.
Das vom Brand betroffene Zimmer sowie unmittelbar angrenzende andere Teile des Gebäudes sind aktuell nicht mehr bewohnbar. Rund 30 dadurch betroffene Bewohner konnten schnell in anderen, aktuell nicht genutzten Räumen der Ratinger Einrichtung untergebracht werden.
Der entstandene Schaden beläuft sich nach ersten polizeilichen Schätzungen auf rund 50 000 Euro. Nach Eintreffen der ersten Kräfte gegen 0.50 Uhr wurde die Alarmstufe erhöht und weitere Einsatzkräfte zur Einsatzstelle entsandt. Sofort nach dem Eintreffen gingen mehrere Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das Gebäude vor, da zunächst unklar war, ob sich in dem betroffenen Bereich noch Personen befinden.
Durch das schnelle Eingreifen des anwesenden Sicherheitspersonals konnte das Gebäude jedoch zügig geräumt werden, so dass sich diese Vermutung glücklicherweise nicht bestätigt hat.
Im Einsatz waren rund 80 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Löschzüge Mitte, Tiefenbroich, Lintorf, der Sondereinheiten Führung und Information & Kommunikation der freiwilligen Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes der Städte Heiligenhaus und Ratingen.
Die Belegungszahl im ehemaligen Cemex-Gebäude kann maximal 930 Personen betragen, wobei die Regelbelegung mit 500 Plätzen geplant ist, die weiteren 430 Plätze sind Reserveplätze. Die Betreuungsdienstleistung habe European Homecare (EHC), wie eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf mitteilte. Wenn Flüchtlinge das Land NRW erreichen, erfolgt zunächst eine erste Aufnahme. Dort werden sie medizinisch untersucht und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registriert.
Danach werden sie in einer ZUE untergebracht — also zum Beispiel im ehemaligen Cemex-Gebäude. Dort sollen sie im Normalfall maximal drei Monate bleiben, bis das Asylverfahren angelaufen ist. Die Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt landesweit durch die Bezirksregierung Arnsberg.