Im Bürgergarten wächst schon was
Das Projekt Urban Gardening in Ost entwickelt sich gut. Hobbygärtner sind willkommen, gemeinsam zu pflanzen und ernten.
Ratingen. Gunhild van Offern hat Erdbeerpflanzen eingekauft, die sollen an diesem Vormittag im Bürgergarten am Frommeskothen, Ecke Oststraße eingepflanzt werden. Urban Gardening nennt sich das Projekt, das die Politik im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat und nun erste sichtbare Erfolge vorweist. Rund zehn Gärtner beteiligen sich derzeit an dem Mitmachprojekt, alles Bürger, die gerne ein Stückchen Erde bewirtschaften möchten.
Bei der Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr mit Manfred Fiene, der damals noch Chef der kommunalen Dienste war, hatten sich noch 25 Frauen und Männer für das öffentliche Gärtnern begeistert. Doch inzwischen haben einige gemerkt, „dass das Wort Gartenarbeit tatsächlich Arbeit beinhaltet“, sagt Gunhild van Offern, die gemeinsam mit Sabine Kitschke zu den Gründerinnen der Initiative in Ost gehört.
Die beiden Frauen arbeiten auch an diesem Morgen gemeinsam an ihren beiden Hochbeeten, in denen sie neben Kohlrabi und Frühlingszwiebeln auch Endiviensalat angepflanzt haben. Sabine Kitschke erntet vom Salat die beiden ersten Köpfe. „Den gibt es heute zum Mittagessen“, sagt sie. Ein erster Erfolg, denn im ersten Jahr wird noch viel experimentiert.
Herbert Patzak, Hobbygärtner, über weitere Pläne
Mitmachen kann jeder, der ein Stückchen Garten bearbeiten möchte. Allerding muss er den Nutzungsvertrag mit der Stadt Ratingen unterzeichnen, die das Gelände zwischen Waldfriedhof und dem Gelände des Bienenzuchtvereins zur Verfügung gestellt hat. Außerdem muss sich jeder an die Gartenregeln halten. Dazu gehört, dass ausschließlich nützliche Pflanzen und Gemüse angebaut werden. So wie die kleine Wildblumenwiese, die Nahrung für Insekten bietet und ein Streifen mit Brennnesseln, die für den Schmetterlingsbestand sorgen sollen.
Viel harte, körperliche Arbeit wartet auf die Hobbygärtner, „da kann auch schon mal der Rücken weh tun“, sagt Gundhild van Offern. Herbert Patzak schreckt das jedenfalls nicht. Er hat schon Pläne, was mit dem Gartenstück hinter dem aufgestellten Bauwagen geschen könnte. „Das müssen wir aber erst mal in der Gemeinschaft besprechen“, sagt er. Denn die Gemeinschaft steht bei dem Projekt im Vordergrund. Über alles wird abgestimmt. Und wer zum Gießen in den Garten kommt, der wässert selbstverständlich alle Beete und nicht nur seins.
An diesem Morgen sind auch die jüngsten Gärtner auf dem Gelände im Einsatz. Eine Gruppe des Kindergartens an der Oststraße bereitet das eigene Beet vor. Die Kita möchte dort mit den Kindern Zucchini, Tomaten und anderes Gemüse anbauen, das nach der Ernte im Kindergarten auf den Tisch kommen soll. Gundhild van Offern und Sabine Kitschke würden sich aber auch freuen, wenn noch weitere Bürger beim Garten-Projekt mitmachen, vorausgesetzt, sie scheuen die Arbeit nicht.