Bürger kämpfen für den Sportplatz
Die Siedlergemeinschaft Süd macht sich Sorgen um die Pläne für Reihenhäuser auf dem Sportplatz Talstraße.
Detlef Wörner ist wohl jemand, der mit Fug und Recht behaupten kann, seinen Stadtteil zu kennen: „Ich bin hier aufgewachsen, habe mein Abitur gemacht und später am Innenstadt-Gymnasium unterrichtet“, sagt der Ratinger: „Es ist ein schöner Stadtteil. Es gibt eine optimale Anbindung an den ÖPNV, an die Innenstadt und auch an den Grünen See und den Wald.“ Klingt wie ein Kleinod.
Doch das sehen Wörner und seine Mitstreiter von der Siedlergemeinschaft Süd bedroht. „Die Pläne, auf dem alten Sportplatz an der Talstraße mehrere Einfamilienhäuser zu errichten, sind Gift für den Bereich“, sagt Fred Pradella, Vorsitzender des Vereins: „Der Sportplatz ist wichtig. Neben dem Freizeit- und Breitensport ist er vor allem für die benachbarte Gebrüder-Grimm-Schule von großer Bedeutung.“
Dem kann Gertrud Steinhausen nur zustimmen. Sie ist Leiterin der Gebrüder-Grimm-Schule, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. 320 Kinder werden hier unterrichtet, 240 Kinder davon besuchen den offenen Ganztag: „Gerade für diesen Bereich wäre der Sportplatz eine ideale Sache“, findet die Pädagogin, die den Sportplatz bisher nur bei den jährlichen Bundesjugendspielen nutzen darf.
Bei der Siedlergemeinschaft ist man skeptisch, ob der Sportplatz noch zu retten ist: „Er wird überhaupt nicht mehr gepflegt, ist abgeschlossen. Kein Wunder, dass er auch in den wärmeren Monaten nicht genutzt wird“, ärgert sich Anwohner Dieter Schroer. Er ist sich sicher, dass gerade die Kinder und Jugendlichen den Platz ansonsten gerne nutzen würden.
Zu besseren Zeiten trainierten hier zahlreiche Hobbymannschaften, auch die Fußballer von Ratingen 04/19 wichen schon einmal hierhin aus. Optimale Bedingungen sehen sicher anders aus, dabei ist die Anlage noch gar nicht so alt, wie sich Detlef Wörner erinnert: „Als ich Jugendlicher war, gab es hier nur ein großes Brachgelände, das als wilde Müllkippe genutzt wurde.“ Dazu kommt, dass in der Umgebung vor Urzeiten eine Ziegelei — die Straßennamen deuten noch darauf hin — war: „Ich könnte wir vorstellen, dass da auch noch das eine oder andere im Boden liegt“, mutmaßt Fred Pradella.
Ein großes Problem sehen er und seine Mitstreiter auch auf die hinter dem Sportplatz liegenden Straßen zukommen, wenn der Bereich bebaut wird: „Verkehrstechnisch kann das Neubaugebiet nur über die Straße An der Lilie angebunden werden. Und die ist dafür viel zu eng“, ärgert sich Margarete Gehrke.