Das alte Haus am Park soll weichen

Die Wohnungen und die Tiefgarage, die bei Hans-Böckler-Straße und Beamtengäßchen geplant sind, haben zentrale Bedeutung.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Es geht munter und sehr konkret weiter mit den Planungen für die Innenstadt: Neben zusätzlichem Wohnraum soll es auch neue Parkflächen geben — und zwar unterirdisch. Doch der Reihe nach. Vorbereitet wird der Weg für eine Eckbebauung der Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera) an der Hans-Böckler-Straße und Gartenstraße. Auf Antrag der CDU-Fraktion beschloss der Bezirksausschuss Mitte, dass die Verwaltung einen Bebauungsplan aufstellen soll.

Der dahinterliegende Bereich könnte dann durch Erweiterung um das Grundstück des abzureißenden Hauses Beamtengäßchen Nummer vier zu einem Generationenpark ausgebaut und auf Antrag der Bürger Union um den ehemaligen Stadtgraben zur Wallstraße hin erweitert werden.

Die Tiefgarage des Wohngebäudes an der Hans-Böckler-Straße soll um einen öffentlichen Teil unter dem Park vergrößert werden. Mit Hilfe dieser 100 neuen Parkplätze will man den Wegfall der 200 Stellplätze nach dem Abriss des Parkhauses Kirchgasse teilweise auffangen. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, teilte mit, dass die Verwaltung diesem Gesamtpaket aus Errichtung preiswerten Wohnraums, Aufwertung und Erweiterung des Parks und Stadtgrabenreproduktion positiv gegenüberstehe. Man habe auf der Basis bestehender Ratsbeschlüsse bereits erste Planungsschritte in Angriff genommen. Entsprechend könnte im Jahr 2018 bereits Baubeginn sein.

Kral betonte, dass man ein Architektenbüro damit beauftragt habe, die Tiefgarage zu planen. „Wir sind auch in intensiven Gesprächen mit den Anwohnern“, betonte der Planungsdezernent. Das Haus Beamtengäßchen vier gehört der Stadt.

Klar ist, dass diesem Projekt in der Innenstadt eine buchstäblich zentrale Rolle zukommt. So erhalte das Areal eine neue Funktions- und Aufenthaltsqualität. Eine moderne öffentliche Tiefgarage mit gemeinsamer Einfahrt von der Hans-Böckler-Straße und Fußgängerausgang an der Wallstraße stärke an dieser Stelle sowohl den Einzelhandel als auch die Wohn- und Arbeitsfunktion in der Innenstadt sowie den Stadthallen-Standort; außerdem ersetze sie einen Teil der verlorenen Stellplätze an der Kirchgasse, argumentiert die CDU-Fraktion.

30 000 Euro soll ein Stellplatz kosten. Dies geht aus einer Machbarkeitsstudie für den Bau und die Wirtschaftlichkeit von Tiefgaragen in der Innenstadt hervor. 100 Stellplätze würden also mit rund drei Millionen Euro zu Buche schlagen. Sollte die Tiefgarage so gebaut werden, dass darauf irgendwann wieder richtige Bäume wachsen könnten, müsste die abdeckende Bodenschicht rund 1,5 Meter dick sein. Die Folge wäre eine weitere erhebliche Steigerung der Baukosten, kritisiert die SPD.

„Ratingen hat ausreichend Stellplätze und bald noch mehr, wenn im Sommer 2018 das Rathaus mit neuen Tiefgaragenstellplätzen fertiggestellt ist“, betont SPD-Fraktionschef Christian Wiglow. Zudem seien weitere rund 50 Stellplätze auf dem Gelände an der Kirchgasse geschaffen worden.

Gerold Fahr (CDU) konterte: „Wir brauchen diese Tiefgarage. Das Hertie-Haus soll kernsaniert werden, dann fallen dort weitere Stellplätze weg. Wo sollen die Leute denn hin?“