Den Jecken lachte beim Karnevalszug die Sonne
Beim Kinderzug in Lintorf säumten geschätzt 30 000 Besucher den Zugweg — viele kamen von auswärts.
Lintorf. Sonnig, aber klirrend kalt — so präsentierte sich das Wetter zum traditionellen Lintorfer Kinderzug. Dementsprechend glücklich waren die Besucher über das Motto: „Rakika unterm Zirkuszelt“ — es tummelten sich rudelweise Löwen, Tiger, Bären und andere Zirkustiere in den Zuschauerreihen. Dagmar Faltzner hatte sich auch in einem warmen Leopardenfell eingemummelt: „Ich bin total froh, dass das Motto nicht ,Karibik’ ist, oder so“, sagte sie lachend.
Auch unter den Fußgruppen gab es auffällig viele Pelztiere — bei den Temperaturen fallen leicht bekleidete Akrobatinnen einfach aus. Insgesamt fiel auf, dass erstaunlich wenig Wagen sich an das Motto gehalten hatten.
Positiv heraus stachen unter anderem der TuS Lintorf, der als „Zirkus TuSalli“ auf die Bahn ging und die St. Christophorus-Gemeinde, die als „Zirkus Christophorus“ am Start war — mit der großen Attraktion, einem Elefanten auf Rädern. Bunt gemischt waren auch die Fußgruppen. Während einige mottogerecht als Clowns, Löwen oder Tiger unterwegs waren, gab es auch viele Gruppen, die mit Zirkus wenig zu tun hatten: Marienkäfer, Rotfüchse, Schlümpfe. . . dem Publikum war’s recht. „Egal, hübsch ist es trotzdem“, kommentierte Heiner Nothnagel. Sein Sohn Patrick war sogar hellauf begeistert, auf Cowboykollegen zu treffen.
Der Kinderzug in Lintorf hat längst einen Ruf, der weit über das Einzugsgebiet Ratingens hinaus reicht. Schon lange vor dem Startschuss um 15.11 Uhr waren im Umfeld des Zugweges keine Parkplätze mehr zu bekommen. Auch an den Zufahrten nach Lintorf standen die Wagen dicht an dicht: Essen, Mülheim, Duisburg, sogar Köln war vertreten. Saskia Kleiber aus Mönchengladbach:„Karneval hat man hier in der Gegend ja zur Genüge. Aber einen so schönen und großen Kinderzug wie in Lintorf findet man selten.“
Und auch Marianne Schulte aus Bonn war begeistert: „Ich komme schon seit mehreren Jahren her. Man hat das Gefühl, dass der Karneval immer mehr ein Fest für Erwachsene wird. Die Gelegenheiten, bei denen die Kinder tatsächlich im Mittelpunkt stehen, sind rar gesät.“
Und der Lintorfer Zug bestach wie immer nicht nur durch liebevoll gestaltete Wagen und Kostüme der unterschiedlichen Ratinger Vereine und Gemeinschaften, sondern hatte auch wieder das eine oder andere Highlight im Programm. So war gleich am Anfang des Zuges der Clown Tif Tof aus Neuss, der schon im weltberühmten Zirkus Roncalli auftrat und vielen aus dem Nickelodeon TV ein Begriff ist, auf seinem Einrad mit unterwegs.
Neben all den Wagen, Fußgruppen, Musikern und Reitern kamen natürlich auch die Kamelle nicht zu kurz: Zentnerweise wurden sie unters Volk gebracht. Susanne Weyrich: „Eine volle Tüte Bonbons und Kleinkram, super Wetter und ketzt ein müdes Kind — erfolgreicher kann ein Karnevalstag wohl kaum sein.“