Glasschlucker kommen gut an
Auf dem Marktplatz gibt es weniger Scherben als im Vorjahr.
Ratingen. Maik Dubbert vom Jugendrat freute sich wie ein Schneekönig: „Ja, die Tonnen werden angenommen.“ Die „Tonnen“ waren zehn ausrangierte Ölfässer, die mit einer Tischplatte samt Öffnung versehen die leeren Flaschen schlucken sollten. Mit dieser „Erfindung“ hoffte der Jugendrat, den Glasbruch bei der großen Altweibersause auf dem Marktplatz eindämmen zu können. „Ich finde die Idee mit den Fässern ganz okay. Außerdem kann man gut seine Sachen drauf abstellen“, sagte Lisa (17). Auf manchen Tonnen standen allerdings so viele Flaschen, dass das Einwurfloch nicht mehr zu finden war.
Aber das Konzept scheint aufgegangen zu sein. Als kurz nach 14 Uhr die „Orangen Funken“ von der Stadtreinigung anrückten, hatten sie deutlich weniger Glasmüll wegzufegen als in den Vorjahren. Es waren vor allem die „Feiglinge“ und Co, die zersplittert herumlagen — „viel weniger große Flaschen“, sagte Michael Hansmeier vom Jugendamt.
Gut 2000 Jugendliche feierten feuchtfröhlich und ausgelassen, tanzten zu aktuellen Party-Hits und Heinz Hülshoffs Karnevalsschlager. Polizei, Ordnungsdienst und Hilfskräfte zogen am frühen Nachmittag eine positive Bilanz: Alles blieb ohne Exzesse. Die Malteser, die mit zwei Großraumzelten, drei Rettungswagen und 25 Kräften vor Ort waren, meldeten viel weniger Einsätze als im Vorjahr: 15 junge Leute mussten behandelt werden, drei davon im Krankenhaus. Bis zum Ende der Marktplatzfete hatte die Polizei lediglich eine Festnahme.
Hansmeier: „Wenn man überlegt, welche Probleme die Kollegen etwa in Düsseldorf haben, ist das hier heute super gelaufen.“
Ein Grund könnte auch gewesen sein, dass hauptsächlich ältere Jugendliche und junge Erwachsene sich zum Feiern getroffen haben. Zwölf-, 13- oder 14-Jährige waren kaum vertreten. „Vielleicht haben ja manche Eltern die Notbremse gezogen“, mutmaßte Hansmeier. joda