Der Weltladen feiert 30-jähriges Bestehen
Seit drei Jahrzehnten werden in Lintorf internationale Handelsstrukturen aufgebaut.
Ratingen. Trotz der nicht ganz so angenehmen Witterungsverhältnisse sind viele Besucher der Einladung gefolgt und haben mit dem ehrenamtlich arbeitenden Team des Weltladens in Lintorf das Jubiläum gefeiert. Bei leckeren Waffeln sowie Kostproben aus dem Sortiment nutzten sie die Möglichkeit, sich im Laden umzuschauen und die kleine Ausstellung mit Bildern und Dokumenten aus 30 Jahren Weltladen in Lintorf zu bewundern sowie Informationen zum fairen Handel zu erhalten.
Dieser hat sich im Laufe der Zeit zu einer weltweiten Bewegung entwickelt, mit dem Ziel, innerhalb bestehender Handelsstrukturen den Herstellern (meist aus Lateinamerika, Afrika und Indien) angemessene Preise für ihre Waren zu verschaffen, damit diese ausreichend Geld für ein menschenwürdiges Leben erhalten.
„Angefangen haben wir damals in unserem Weltladen hauptsächlich mit Kaffee aus Nicaragua, Tee aus Sri Lanka und Honig aus Mexiko“, berichtete Beate Stursberg. Sie gehört seit der ersten Stunde an zum Weltladen-Team. Heute findet man dort viele Lebensmittel in Bioqualität, wie beispielsweise die Dauerbrenner Kaffee, Tee und Schokolade, die durch Textil-, Leder- und Keramikwaren, Schmuck, Spielzeug, Kunsthandwerk aus Speckstein und vielem mehr ergänzt werden. Die Produkte werden übrigens nicht nur im Verkaufsraum im Pfarrhaus angeboten.
Der Weltladen unterhält auch eine kleine Nebenstelle im Lintorfer Aktivtreff 60plus und ist auf Festen der evangelischen und katholischen Gemeinden, auf dem Weihnachtsmarkt sowie in diesem Jahr auch wieder beim Dorffest vertreten. Vor 30 Jahren hatte niemand damit gerechnet, dass es den Weltladen so lange geben wird.
„Zurzeit sind wir mit unseren Besucherzahlen recht zufrieden. Es gab aber auch immer wieder einmal Tage, an denen wir uns fragten, warum wir überhaupt geöffnet haben. Und wir merken, dass im Einzelhandel mittlerweile einiges an Fair-Trade-Produkten angeboten wird. Doch wir machen weiter, weil Weltläden wichtig sind. Nicht nur wegen des Verkaufes, sondern auch wegen der Bildungsarbeit, die wir zusätzlich leisten. Diese ganze Arbeit und unsere Projekte haben sich auch schon bei den Kleinbauern in den entsprechenden Ländern ausgezahlt“, sagte Stursberg.
Zudem sei der im vergangenen Jahr im Lintorfer Weltladen erwirtschaftete Überschuss an die Partnergemeinde im Kongo weitergeleitet worden, damit dort der Bau eines notwendigen Brunnen finanziert werden könne. Dass der Weltladen in Lintorf gut in das Bestreben Ratingens passt, Fair-Trade-Stadt zu werden, davon konnte an diesem Tag Lena Steinhäuser berichten. Die Projektkoordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik der Stadt gehörte zu den Jubiläumsgästen und konnte gleichzeitig über den aktuellen Stand des Projektes berichten. „Noch sind nicht alle Kriterien für die Zertifizierung erfüllt, aber wir bleiben am Ball. Auch wenn es schon viele entsprechende Angebote wie zum Beispiel den Eine-Weltladen hier, in der Stadt gibt, fehlen noch Gastronomiebetriebe und Vereine, die fair gehandelte Produkte nutzen“, sagte sie.