Die Caritas begrüßt Flüchtlinge jetzt in ihren neuen Räumen
Nach rund neun Monaten Bauzeit sind die Mitarbeiter die Beratungsstelle endlich in die Büros an der Gruitstraße eingezogen.
Ratingen. „Wir sind froh, dass die Zeit der Provisorien endlich vorbei ist“, sagt Ursula Hacket von der Caritas. Fast ein dreiviertel Jahr hat es gedauert, jetzt sind die Räume der Flüchtlingsberatungsstelle im Herzen der Innenstadt an der Gruitstraße endlich fertig geworden.
„Es ist viel mehr Platz als vorher, das ganze Büro ist insgesamt heller und freundlicher geworden. Es ist eine sehr gute Beratungs- und Arbeitsatmosphäre entstanden“, findet Hacket. Hell und freundlich, das war dem Team besonders wichtig, denn oft sind die Gespräche, die hier geführt werden, düster genug.
Ursula Hacket, Caritas
Denn die Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, kommen mit ganz unterschiedlichen Fragen: „Natürlich geht es viel um Abläufe, um Fragen zum Asylverfahren, wie es weiter geht. Aber dazu kommen auch Probleme des Alltags, bei denen wir helfen. Das können familiäre Konfliktsituationen sein, aber auch die Suche nach Ärzten oder der Hilfe bei der Einschulung des Kindes“, verrät Hacket, die mit ihren Mitarbeitern auch das ehrenamtliche Engagement in der Dumeklemmerstadt koordiniert.
Häufig gäbe es aber auch Anfragen, wie eine Reise zurück in das Ursprungsland der Flucht möglich sei. Insgesamt fünfeinhalb Stellen für Flüchtlingshilfe und die Koordination von Ehrenamtlichen gibt es — und das ist auch bitter nötig. Immerhin leben derzeit rund 1300 Flüchtlinge in Ratingen.
Dass sich die Hilfe aus der Bevölkerung verändert hat, haben auch die Caritas-Mitarbeiter beobachtet. „Viele Menschen, die in der akuten Not geholfen haben, sortieren sich jetzt wieder neu und ziehen sich zurück, dafür kommen andere dazu“, weiß Hacket. Vielen sei daran gelegen gewesen, im ersten Chaos zu helfen, das dringend Nötige zu tun: „Jetzt, wo alles langsam seinen geregelten Gang geht, sind andere Sachen wichtig als noch vor einem halben Jahr“, sagt sie. Und auch die Menschen, die einfach helfen wollen, bekommen in der neu gestalteten Beratungsstelle Informationen.
Der Großteil der Arbeit findet aber weiter in den Unterkünften statt, wo es viele Angebote gibt, die von sportlichen Aktivitäten, Nachhilfeunterricht, Koch- oder Singkreisen bis hin zum „einfach da sein“ reichen. Dass das alles ohne ehrenamtliche Mitarbeiter gar nicht zu gewährleisten wäre, weiß auch Ursula Hacket: „Wir kommen jetzt in eine andere Phase der Integration, jetzt geht es darum, die Menschen, die zu uns gekommen sind, nachhaltig zu betreuen, ihnen zu zeigen, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Und diese Aufgabe ist von genauso großer Bedeutung wie die Hilfe in der Akutphase im vergangenen Jahr, als es einfach nur darum ging, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben und für Kleidung und Essen zu sorgen.“