Die Stadt kauft das Hertie-Haus

Details müssen noch abgestimmt werden. Ein Streitpunkt ist die marode Tiefgarage des Gebäudes.

Foto: Blazy

Ratingen. Eines der wichtigsten Projekte für die Innenstadt steht vor dem Abschluss: Wie bereits berichtet, will die Stadt das alte Hertie-Haus kaufen, um an diesem so bedeutsamen Standort neue Einkaufsmöglichkeiten mit Zugkraft für die City zu entwickeln. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch berichtete jetzt auf Anfrage, dass sich der Notarvertragsentwurf in der Schlussabstimmung befinde. Es habe eine zeitliche Verzögerung wegen diverser Urlaubsmeldungen (intern und extern) gegeben.

Inhaltlich bestehe Abstimmungsbedarf im Blick auf die Nutzung der alten Tiefgarage (Lüftung, Aufzug). Es waren die notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen in der Vergangenheit nicht mehr im erforderlichen Umfang vorgenommen worden. Pesch betont, dass die Stadt diese „Baualtlast“ nicht übernehmen will. Die bisherige Eigentümergesellschaft soll für die Kosten aufkommen.

Rückblende: Der Rat der Stadt hat fast einstimmig (bis auf die AfD) beschlossen, dem Bürgermeister 4,4 Millionen Euro für den Kauf der heruntergekommenen Immobilie zur Verfügung zu stellen. In nicht-öffentlicher Sitzung wurden danach bereits die ersten Ideen diskutiert. Nachdem Vermarktungsversuche der maroden Betonbude immer wieder erfolglos geblieben sind, dürfte es auf den Abriss hinauslaufen. Ein möglicher Investor hat bereits Pläne präsentiert, die Tiefgarage könnte man weiter nutzen.

An dem ehemaligen Kaufhaus war die Stadt Ratingen schon seit langem interessiert. Es steht der städtebaulichen Entwicklung am Tor zur Stadt im Weg. Gerne hätte man den Bereich schon in die Planungen für die Erneuerung des Düsseldorfer Platzes einbezogen, zum Kauf kam es nicht. Einmal war die Stadt ganz nah dran, doch wurde ihr die Immobilie vor der Nase weggeschnappt. Es gab aber immer große Bedenken, weil die Immobilie immer noch sehr hoch bewertet wurde. Ende 2016 lag der Buchwert noch bei etwa sechs Millionen Euro. Bereits Ende 2014 freute man sich in der Stadtverwaltung über einen reichen Geldsegen aus dem Städtebauförderprogramm des Landesbauministeriums: mehr als 4,3 Millionen Euro, die unter anderem für den Umbau des Düsseldorfer Platzes, das Rathaus-Projekt, das Hertie-Haus und die Kornsturmsgasse ausgegeben werden sollten.

Bis auf das Hertie-Haus sind diese Projekte bereits angelaufen, auch in der Kornsturmgasse wird sich einiges tun. Die Stadtplaner wollen vom Standort Hertie-Haus aus die wichtige Achse bis zur Oberstraße beleben. Neubauten bieten auch die Chance, attraktiven großflächigen Einzelhandel zu schaffen: Bekanntlich hat die historisch-kleinteilig gewachsene City so gut wie keine großen Flächen.

Die aber sind wichtig für Magneten, die Käufer in die Stadt locken sollen. Das Hertie-Haus, dieses Tor zur Innenstadt, liegt schon lange brach. Gebaut wurde es vor mehr als vier Jahrzehnten, der Hertie-Konzern erlebte gerade seinen großen Boom und expandierte. Und so entstand auch in der Dumeklemmerstadt ein mehrgeschossiges Kaufhaus in bester Lage — was dem Kaufhaus Aufterbeck (heute steht dort das Stadttor) zu viel Konkurrenz bescherte. Aufterbeck musste schließen, dort wurde später das Stadttor gebaut.

Nun sollen im Stadttor die letzten beiden leerstehenden Ladenflächen gefüllt werden.