Ehrung für die Ratinger Hospizbewegung
In einer Feierstunde ehrten die Ratinger Jonges die Helfer der Ratinger Hospizbewegung und würdigten ihre Arbeit mit Sterbenden und deren Angehörigen.
Ratingen. „Jeder in der Hospiz-Bewegung stellt seine ganze Persönlichkeit in den Dienst des Sterbenden oder des Trauernden“, sagte Heinz-Josef Breuer in seiner Dankesrede für die Auszeichnung.
„Trost ist keine Haltung von oben herab. Das geht nur auf gleichem Niveau.“ Um die Hospizbewegung Ratingen mit all ihren engagierten Helfern zu ehren, nahm der 1. Vorsitzende am Samstag bei einer Feierstunde im Ferdinand-Trimborn-Saal stellvertretend die von den Ratinger Jonges verliehene Dumeklemmer-Plakette entgegen.
„Unser Dank gilt euch allen“, ergänzte Martina Rubrath, seit zwei Jahren verantwortliche Koordinatorin, mit Blick auf die vielen Ehrenamtler. Bevor den beiden Hospizlern Ehrenurkunde und Plakette durch Jonges-Baas Georg Hoberg und seinen Vize Leo Schleich überreicht wurden, hatte das Gitarrenensemble der Musikschule musiziert und Hans Müskes eine ausführliche Laudatio auf die im September 1995 von 29 Menschen gegründete Hospizbewegung gehalten.
„Über den Tod wird nicht gerne gesprochen“, leitete Hans Müsken zu verschiedenen Zitaten über. „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, dass es sterben wird. Die Verdrängung dieses Wissens ist das einzige Drama des Menschen“, gab er den Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt wieder.
Was früher selbstverständlich war, nämlich dass das Sterben zum Leben dazugehört, sei inzwischen aus dem Alltag eliminiert. Am Ende eines Lebens bräuchte es aber nicht allein Experten wie Ärzte, sondern Mitmenschen — die da sind, eine Hand halten, zuhören oder im übertragenen Sinn Balsam für die Seele geben. Wie es eben vorbildlich in der Hospizbewegung geschieht.
Sicherheit, Schutz und Hilfe werden nicht nur Kranken und Sterbenden angeboten. Verliert man jemanden, an dem das Herz hing, ist im eigenen Leben nichts mehr, wie es vorher war. Auch hierfür gibt es Kümmerer, nämlich im sogenannten Trauercafé.
Ganz wichtig für die Arbeit in der Hospizbewegung, so lobte der Redner, sei das Leitbild. Erstmals 2000 vom Vorstand verabschiedet, wird es immer wieder aktualisiert. „Es beschreibt die Ziele und Aufgaben und legt fest, wie und von wem sie zu erfüllen sind.“ Der Blick in den Text lohne, um zu begreifen, mit welch „hoher Verantwortung alle Mitarbeiter ihre Aufgaben erfüllen wollen und sollen. Es ist eine Art Grundgesetz des Vereins.“
Und damit diese wertvolle und wichtige Arbeit fortgeführt werden kann, braucht es finanzielle Unterstützer. Hier erinnerte Hans Müsken an eine „vorbildliche Aktion 18 Ratinger Zahnärzte, das bei Gebisserneuerungen anfallende alte Zahngold zu spenden“.
Knapp 96 000 Euro kamen damals zusammen. Geld, das für anstehende Aufgaben wie die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) oder die Trauerarbeit mit Eltern, die ein Kind verloren haben, auch in Zukunft dringend notwendig ist.