Keine Feier für die Sportler
Die Sportlerehrung im Dezember fällt aus. Ob und wann die Feier nachgeholt wird, hängt von der Zahl der Nominierungen ab.
Ratingen. Die für Anfang Dezember geplante Sportlerehrung fällt aus — zur Enttäuschung der Verantwortlichen des Stadtsportverbandes (SSV). Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren mit der Veranstaltung herumexperimentiert — und immer gab es Kritik. Fand sie in der Stadthalle statt, war die Bühne zu groß für die wenigen gemeldeten Sportler. Zog man ins Lesecafé des Medienzentrums um, war’s dort zu eng für zu viele Athleten. Mal wurde die Ehrung als Urkundenabwurfveranstaltung verspottet, mal kamen kaum Preisträger zum Abholen. Auch die Wahl stand immer wieder in der Kritik.
Um einem inflationären Verteilen von Urkunden einen Riegel vorzuschieben, hatte sich der Stadtsportverband in Absprache mit dem Sportamt der Stadt entschlossen, die Latte etwas höher zu legen: Eingangskriterium für eine Ehrung sollte das Erreichen der Plätze 1 bis 3 bei Westdeutschen Meisterschaften sein — oder eine vergleichbare Leistung.
Im Sommer wurden dann 92 Ratinger Vereine angeschrieben und um Vorschläge gebeten. Zusätzlich sollten sie auch eine Meldung für die Wahl des Sportlers oder einer Mannschaft des Jahres einreichen. „Die Resonanz ist schon enttäuschend“, sagte SSV-Vorsitzender Detlev Czoske.
Bis zum Erinnerungsschreiben, das der Stadtsportverband vor einigen Tagen rausgeschickt hat, lagen nur Meldungen von sieben Vereinen vor. Inzwischen sind es laut Czoske etwa doppelt so viele. 25 Vereine hätten zuvor sogar eine Fehlmeldung geschickt, weil sie keinen Kandidaten haben.
Was Czoske und auch Christine Roth vom Sportamt besonders überrascht: etwa 50 Vereine haben bis heute nicht reagiert. „Vielleicht ist das Schreiben vergessen worden“, sagte Czoske. Vielleicht seien aber auch die Kriterien zu anspruchsvoll.
Claudia Burchartz, die im Präventionsbereich des ASC tätig ist, bestätigt das gegenüber der WZ. „Wir sind auf Breitensport angelegt“, sagte sie. „Aber für die Sportlerehrung kommen nur unsere Leichtathletik und ein bisschen die Tennisabteilung infrage.“ Karate, zum Beispiel, gehe nicht. „Obwohl ein schwarzer Gürtel natürlich eine tolle Leistung ist“, sagte Burchartz.
In Mehrkämpfer Luis Hanssler hat der ASC seinen Kandidaten für den Sportler des Jahres gemeldet. Ansonsten halten sich viele Vereine noch zurück. „Vielleicht können viele Vereine durch die geänderten Kriterien keinen Sportler nennen.“
Auf Seiten des Sportverbandes wundert man sich. „Wir haben immerhin 40 verschiedene Sportarten im Stadtsportverband“, sagte Czoske. Christine Roth vom Sportamt ist überzeugt davon, dass es genügend Kandidaten gibt: „Wir haben in Ratingen sehr gute Leichtathleten, Tennisspieler, Handballer und viele andere, die gute Leistungen bringen.“
Czoske ergänzte: „Das ist umso verwunderlicher, da gerade das Fehlen dieser Art der Ehrungen seitens der Vereine immer wieder bemängelt wurde.“ Die letzte Frist dauert bis zum 31. Dezember. Wann und wie die Ehrung stattfinden wird, hänge von der Zahl der Rückmeldungen ab.