Einbahnstrasse: Gefährlicher Gegenverkehr
Auf der Hochstraße wird es für Radfahrer oft sehr eng. Passende Schilder könnten schon helfen.
Ratingen. Zig mal ist alles gut gegangen, wenn auch oft nur knapp. Doch vor wenigen Tagen passierte, was auf der Hochstraße wohl irgendwann geschehen musste: Eine Radfahrerin, 74 Jahre alt, wurde von einem Auto erfasst und schwer verletzt.
Der Fahrer versicherte der Polizei zwar später, sein Wagen habe die Frau nicht berührt, eine Zeugin sprach davon, dass die Frau weit auf der Straße fuhr und eine andere hatte beobachtet, dass alles sehr eng war - doch wirklich überrascht war niemand. Die Hochstraße ist bekanntermaßen ein gefährliches Pflaster für Radfahrer.
"Ich habe schon mehrmals unfallträchtige Situationen erlebt", sagt auch Angela Stingl, die regelmäßig von der Brückstraße aus durch die Hochstraße radelt - also entgegen dem Autoverkehr, der in der Einbahnstraße aus der Richtung Bahnstraße und Mülheimer Straße fließt. Ein Schild "Fahrräder frei" erlaubt ihr das - und viele weitere Radfahrer machen täglich Gebrauch davon.
Doch längst nicht alle Autofahrer wissen von dem Gegenverkehr auf der Einbahnstraße. Denn dort, wo sie in die Hochstraße einbiegen, fehlt der gesetzlich vorgesehene Hinweis auf die Radfahrer. Und nicht nur das: Illegal parkende Autos verschärfen die Situation noch. "Die holen mal eben schnell ihre Klamotten aus der Reinigung", hat Stingl beobachtet.
Doch die Folgen können fatal sein. Erst vor wenigen Tagen hat sich Angela Stingl nur retten können, weil sie beherzt den Lenker herum riss - und viel Glück hatte. Da musste sie den Falschparkern ausweichen, als ihr plötzlich ein Auto aus der Mülheimer Straße entgegen kam.
Für gereizte Stimmung sorgt das Chaos auf der Hochstraße außerdem. "Ich musste schon oft erleben, dass Autofahrer überrascht oder auch verärgert reagieren, wenn ihnen Radfahrer entgegen kommen", erzählt Stingl. Dabei fehlte ihnen nur das aufklärende Schild.
Seit zwei Jahren versucht Angela Stingl nun, etwas in der Sache zu bewirken. Kaum ein Infostand der Parteien, wo sie nicht deswegen war. Selbst Bürgermeister Harald Birkenkamp hat sie schon darauf angesprochen.
Nun scheint sich die Hartnäckigkeit auszuzahlen. Die SPD-Fraktion hat den Antrag gestellt, die Beschilderung an der Stelle zu ergänzen oder sogar die Straße zu markieren, wie es bereits in der Kirchgasse geschehen ist. Außerdem solle das Parken auf der linken Fahrbahnseite "wirksam unterbunden" werden. Eine Lösung ist also absehbar. "Schade nur", meint Stingl, "dass immer erst etwas passieren muss."