Erste Stunde Parken bleibt frei
Bisher kostenfreie Parkplätze sollen gebührenpflichtig werden.
Ratingen. „Wir wollen, dass Parkregeln für den Bürger einfach nachvollziehbar und logisch sind.“ Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, sprach den Ausschussmitgliedern des Bezirksausschusses Mitte aus dem Herzen. Denn die meisten verloren beim Anblick des Verwaltungsvorschlags zur neuen Gestaltung der Parkregeln den Überblick. Immerhin 15 Punkte beinhaltete die Beschlussvorlage. Jeden einzelnen hätten die Ausschussmitglieder absegenen müssen. Letztlich lehnte der Ausschuss den Verwaltungsvorschlag zur Parkraumbewirtschaftung ab, ebenso einen Antrag der Grünen: Sie wollten auf den Parkflächen mit 70 Cent je halbe Stunde deutlich höhere Gebühren als Verwaltung oder CDU. Der Antrag der Union dagegen stieß auf breite Zustimmung.
Demnach soll das Parken in der ersten Stunde auf allen Parkplätzen einschließlich der Parkhäuser kostenfrei bleiben. Außerhalb der Parkhäusern werden Zeiten eingeführt (montags bis freitags 9 bis 18 Uhr, samstag bis 15 Uhr), in denen das Parken gebührenpflichtig ist. Eine Höchstparkdauer soll allerdings nicht eingeführt werden. Nach der ersten kostenfreien Stunde sollen die Ratinger 50 Cent pro angefangene 30 Minuten zahlen. Wer einen ganzen Tag parken möchte, der berappt sechs Euro.
Zudem sollen die Parkplätze im Bereich der Stadthalle an der Hans-Böckler-Straße, der Parkplatz am Stadttheater (Schützenstraße), an der Werdener Straße (Friedhof bis St. Marien-Krankenhaus) sowie an der Poststraße (Musikschule/Volkshochschule) gebührenpflichtig werden.
Dass grundsätzlich nur noch die erste Stunde kostenfrei ist, sah die Mehrheit der Ausschussmitglieder nicht kritisch. „Das gibt immer noch genügend Anreize, in der Innenstadt einkaufen zu gehen. Der Einzelhandel sollte nicht darunter leiden“, sagte Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Dies sahen auch Manfred Evers (Ratinger Linke) und Hans Joachim Ude (FDP) so. Beide stimmten gar keinem Vorschlag zur Änderung der Parkregeln zu. Sie waren der Ansicht, dass das bisherige Konzept sich bewährt habe und von den Bürgern auch angenommen werde.
Bernhard Schultz (Grüne) allerdings konnte sich als einer derjenigen, die auch im Ratinger Einzelhandel aktiv sind, nicht mit der Einstunden-Regel anfreunden. „Für die Leute, die in der Stadt einkaufen und dann vielleicht nach dem Einkauf dann noch ein wenig ihre Freizeit genießen wollen, ist das eine Katastrophe“, bemerkete er.
Beigeordneter Dirk Tratzig betonte aber, dass die Einstunden-Regel auch Vorteile bringt. Und zwar für alle diejenigen, die in der Stadt beispielsweise einen Kurs in der Musik- oder Volkshochschule besuchen oder zur Post müssen. „Bis jetzt war es doch immer so, dass wenig Fluktuation auf den Parkflächen herrscht. Das wird mit der Einstunden-Regel anders werden. Dann haben auch Leute, die nur für kurze Zeit einen Stellplatz brauchen, eine größere Chance einen Platz zu bekommen als derzeit.“
Nach dem Beschluss des Bezirksausschuss muss noch der Stadtrat endgültig entscheiden.