Ratingen FDP-Chefin Tina Pannes tritt zurück

Ratingen. · Die Partei steht vor einem großen Umbruch. Markus Sondermann hat sich durchgesetzt.

Beim Neujahrsempfang der FDP machte Tina Pannes noch gute Miene zum bösen Spiel, vorne Tim Erik Jope und Hannelore Hanning.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Sie hatte einen Plan und viele Visionen, breit kundgetan auf dem Neujahrsempfang der FDP. Doch es ist alles anders gekommen. Nun steht Tina Pannes, die bisherige Parteichefin, mit leeren Händen da. Offenbar war die gute Laune bei den Liberalen zum Jahresanfang zum Teil nur gespielter Natur. Pannes sollte Bürgermeister-Kandidatin werden, am Ende wirkte sie auf der Wahlversammlung der Partei am Wochenende isoliert, ohne den Rückhalt, die Kraft und Energie der Basis.

Es kam also zum Paukenschlag, der offenbar von langer Hand vorbereitet war: Markus Sondermann ist der Bürgermeister-Kandidat der Ratinger FDP für die Kommunalwahl im Herbst. Auf der sehr gut besuchten Wahlversammlung mit 86 Mitgliedern setzte sich der Wirtschaftsanwalt mit deutlicher Mehrheit gegen die Parteivorsitzende durch.

Pannes will inhaltlichen Kurswechsel nicht mittragen

Am Sonntag ist Pannes von ihrem Amt als Vorsitzende zurückgetreten, „da ich auf der Wahlversammlung nicht das Vertrauen der Mitglieder für meine Kandidatur als Bürgermeister-Kandidatin sowie als Spitzenkandidatin für die Ratswahl erhalten habe und ein inhaltlicher und stilistischer Kurswechsel beschlossen wurde, den ich nicht mitgehen kann“. Pannes wird nicht von der politischen Bühne verschwinden. Aber in der ersten Reihe wird sie nicht mehr stehen.

Wie zu hören war, war der Vorstoß, Sondermann für die Bürgermeister-Kandidatur vorzuschlagen, erst in der Woche vor der Wahlversammlung präsentiert worden. Und auch die bereits vereinbarte Kandidaten-Liste war nur noch Makulatur. Damit war klar, dass es für Pannes sehr eng werden würde.

Neben den Nominierten für die Reserveliste Rat wurden auch die Kandidaten für sämtliche 24 Wahlkreise gewählt. In seiner Rede skizzierte Sondermann in einer Mitteilung seine Vorstellungen für die Zukunft der Stadt Ratingen. „Wir brauchen frischen Wind von außen im Rathaus. Die Bürger und Unternehmen müssen mit ihren Sorgen und Ängsten, aber auch mit ihren Ideen wieder ernst genommen werden“, schreibtSondermann. So plant er etwa einen „Tag des offenen Rathauses“, der zu einem verstärkten Dialog zwischen Verwaltung und Bürger führen soll.

„Wir kümmern uns um die Bürger und den Mittelstand, die Handwerksbetriebe. Sie sind das Rückgrat einer florierenden Stadt“, sagte Sondermann unter dem Beifall der Wahlversammlung. Sondermann wohnt seit mehr als 25 Jahren in Ratingen und ist vielfach ehrenamtlich tätig, etwa im Vorstand der Dumeklemmer-Stiftung. Er ist seit fünf Jahren Mitglied der Ratinger FDP und sieht sich in seiner Haltung als Wirtschaftsliberaler.

Auf der Versammlung wurden die Kandidaten für die ersten zwölf Plätze der Reserveliste gewählt: 1. Markus Sondermann (BM-Kandidat), 2. Jürgen Stuers (Ratsmitglied), 3. Christian Lang (Ratsmitglied), 4. Manfred Kleinen (Sachkundiger Bürger), 5. Petra Steffen, 6. Norbert Frank (Mitglied Bezirksausschuss), 7. Alexander Steffen, 8. Medina Sanani, 9. Christian Kubis, 10. Hans-Joachim Uhde (Mitglied Bezirksausschuss), 11. Stefan Dietrich, 12. Ewa Adena.

Fakt ist: Der halbe Parteivorstand ist mittlerweile zurückgetreten, wie es nun an der Spitze der Liberalen weitergehen wird, ist offen. Tina Pannes ist mit ihrer Bilanz als Parteichefin zufrieden. Sie habe die Mitgliederzahlen verdoppelt und damals einen schwer kriselnden Stadtverband übernommen. Auch die Fraktion wird ihr Gesicht verändern. Fraktionschefin Hannelore Hanning wird nicht mehr kandidieren. Die Liberalen stehen vor einem großen personellen Umbruch.