Feuerwehr rettet 32 Menschen
Die Polizei geht beim Kellerbrand am Wilhelmring von Brandstiftung aus. Bewohner und Nachbarn sind schockiert.
Ratingen. Bei einem Kellerbrand in einem viergeschossigen Mehrfamilienhaus am Wilhelmring sind Donnerstagnacht elf Menschen, darunter auch drei Kinder, durch Brandrauch zum Teil schwer verletzt worden. Zwei Feuerwehrleute erlitten ebenfalls Verletzungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Schon beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte wurde die Alarmstufe erhöht: Der im Keller brennende Kunst- und Schaumstoff hatte einen so dichten Qualm entwickelt, dass der gesamte Wohnblock nicht mehr zu erkennen war. „Wir standen mitten auf der Wilhelmstraße und sahen nicht mehr die Hand vor Augen“, sagte Feuerwehreinsatzleiter Torsten Schams am Freitag der WZ.
In ihrer Panik hatten sich zahlreiche Bewohner auf die Balkone gestellt und riefen um Hilfe. Die Drehleitern wurden wegen der immensen Verrauchung „blind“ in Stellung gebracht. Nach und nach wurden insgesamt 32 Menschen über die beiden Drehleitern, in den beiden unteren Geschossen über tragbare Leitern und mit Fluchthauben durchs Treppenhaus aus dem Gebäude gerettet — teilweise ohne Sicht.
Ein Feuerwehrmann patrouillierte ständig den Gehweg. Nur so hätten die Retter bemerken können, falls jemand gesprungen wäre. Alle Geretteten wurden ins gegenüberliegende Relexa-Hotel gebracht und von Notärzten untersucht. Die Feuerwehr hatte zwei weitere Notärzte und sechs Rettungswagen aus Düsseldorf und Duisburg angefordert, die alle Verletzten in umliegende Krankenhäuser brachten.
Rezeptionistin Katja Krüger hatte die Rettung miterlebt. „Meine Kollegen und ich sind rausgelaufen und haben angeboten, dass die Bewohner bei uns in der Lobby unterkommen können“, erzählte sie. „Wir haben den Ärzten und Rettungskräften Wasser gereicht und andere Dinge, die sie brauchten.“ Drei Stunden seien die Menschen in der Lobby gewesen.
Die unverletzten Bewohner konnten in der Nacht in ihre Wohnungen zurück. Sie sind allerdings allesamt ohne Strom, da auch der Verteiler bei dem Brand zerstört wurde. Der Sachschaden wird auf 40 000 Euro geschätzt.
Am Freitag blieben immer wieder Nachbarn stehen und schauen sich an, was der Brand angerichtet hat. „Schrecklich was hier passiert ist“, sagt ein Anwohner von der Bahnstraße. Eine Bewohnerin schildert ihre Erlebnisse: Am Abend des Brandes habe sie nur einen lauten Knall gehört. „Ich dachte, mir fällt die Heizung von der Wand. So schlimm war das.“
Dann sei alles ganz schnell gegangen. Die Feuerwehr habe sie und andere über die Rückseite gerettet. „Meine Lunge ist ein wenig mitgenommen“, sagte sie. „Der Arzt hat gesagt, dass ich jetzt oft an die frische Luft gehen soll, weil ich zu viel Rauch abbekommen habe.“