Feuerwehr testet neue Technik fürs Land
Neue Einsatzwagen sollen der Wehr ermöglichen, noch schneller und besser zu retten, zu bergen und zu löschen.
Ratingen. Sie sind kleiner und wendiger als der restliche Fuhrpark. Die neuen Löschfahrzeuge haben dennoch alles an Bord, was die Freiwilligen Feuerwehrleute für den täglichen Einsatz brauchen. Vier neue Fahrzeuge sind ab sofort im Einsatz, eins davon ist derzeit in Ratingen stationiert. Zur Vorstellung des Pilotprojekts kam gestern Innenminister Ralf Jäger zur Feuerwache an den Voisweg.
Der demografische Wandel macht auch vor den Freiwilligen Feuerwehren im Land nicht halt. Vor allem im ländlichen Raum gebe es immer weniger Personal, so Jäger.
RalfJäger, Innenminister des Landes NRW
Um zu verhindern, dass für den Ernstfall keine funktionierenden Feuerwehren mehr bereit gehalten werden können, hatte der Innenminister im Sommer 2013 gemeinsam mit dem Verband der Feuerwehren die Projektgruppe zur „Förderung des Ehrenamtes in den Feuerwehren“ eingesetzt. Ein Resultat aus der Zusammenarbeit sind die neuen Fahrzeuge.
Unter dem Motto „Weniger ist oft mehr“ sind die neuen Fahrzeuge kleiner und wendiger als die übrigen Modelle im Fuhrpark. Damit soll der Feuerwehr die bestmögliche Ausrüstung an die Hand gegeben werden. „Mehr Technik kann zwar niemals weniger Ehrenamtliche ausgleichen. Moderne Technik kann aber sehr wohl entlasten und motivieren“, sagte Jäger. Damit die Feuerwehr in der Fläche stark bleibe, müsse deshalb vor allem um den jungen Nachwuchs geworben werden.
Bis Mitte 2017 werden die neuen Fahrzeuge von insgesamt 20 ehrenamtlichen Feuerwehren landesweit getestet. Bei den Fahrzeugen handelt es sich zum einen um ein Vorauslöschfahrzeug, das über das Cobra-System verfügt. Mit einem Hochdruckstrahl fräst der Voraustrupp damit ein kleines Loch in eine Hauswand oder eine Tür. Damit wird der Brandraum rasch herunter gekühlt. Wie das funktioniert, zeigten die Wehrleute gestern auf dem Hof der Wache. Die drei anderen Wagen sind sogenannte Mittlere Löschfahrzeuge, die unter anderem mit einem 1000-Liter-Löschwassertank, Sprungpolster, hydraulischem Rettungsgerät, Stromerzeuger und einer Steckleiter ausgerüstet sind.
Die Vorteile der Kompaktwagen erläuterte Ratingens Feuerwehrchef René Schubert: „Bei den kleineren Einsätzen wie Mülltonnenbrand oder Türöffnungen brauche ich nicht alles Material, was auf den großen Fahrzeugen erforderlich ist.“ Die handlichere Ausführung erleichtere die tägliche Arbeit. Mit dem Cobra-System hat die Ratinger Feuerwehr bereits gute Erfahrungen gemacht. Zuletzt kam es am Sonntag beim Brand in Homberg zum Einsatz. Damit wurde die Zwischendecke des Hauses gelöscht. „Sonst wäre das Haus wohl nicht mehr zu retten gewesen“, so Schubert.