Folkerdey-Festival: Kelten-Klang am Seeufer

Auch Regen konnte die Spielfreude der Musiker beim Folkerdey-Festival am Grünen See nicht trüben.

Ratingen. Ein Song von Kylie Minogue beim Folk Festival — das reibt sich nur auf den ersten Blick: „Ich komme aus Australien, da werde ich oft nach Kylie gefragt“, erzählt Gitarrist Tim McMillan.

Und so gibt der Mann mit der Schiebermütze eine Folk-Version von verschiedener Popsongs, inklusive „Sign your name“ — nicht ohne einen humorigen Dreh in Metal-Akkorde.

Am Samstag lud unter dem Titel „Folkerdey“ das Open-Air Folk-Festival zum fünften Mal an das Ufer des Grünen Sees. Das eisenzeitliche Gehöft bot die ideale Kulisse für Irish Folk und Liedermacher-Künste.

Die Musikfreude übersteht selbst ergiebige Regenschauer. „Die Leute haben sich einfach nass regnen lassen — und dabei gelacht“, sagt Mit-Organisator Thomas Gurke.

Rund 500 Gäste haben sich eingefunden, immerhin halb so viele wie im Vorjahr. Für die Musiker von „Alalé“ geht das Gestürme schon fast als gutes Wetter durch: „Wir kommen aus Galway in Irland. Uns kann nichts erschrecken“, sagt Musiker David Cardona.

Musikalisch bietet der Tag am See viele Facetten des Irish Folk. Die „Young Folks“ — ein Ensemble der Musikschule Bonn — machen mit Musik im traditionellen Stil den Anfang. „Die werden mal richtig gut“, sagt Gurke.

Headliner „Alalé“ ist zum zweiten Mal dabei, bietet eine Mischung aus irischen und spanischen Klängen: „Dass die Leute tanzen ist unser Ziel“, sagt Flötist Gabriel Gonzalez. Die Band schafft es mit Leichtigkeit, trotz eines kurzen Stromausfalls.

Die Atmosphäre ist familiär. Ein Spielbereich lädt zu Geschicklichkeitstests ein, im Handwerkerlager gießt „Fossi der Gabelkönig“ kleine Bronzefiguren. Der Hüne mit der derben Lederschürze bedient einen Blasebalg von der Größe eines Sofas. „Achim von Unlicht“ verkauft Biere aus Schottland und „Green Goblin Cidre“, einen Apfelwein: „Met habe ich auch — ein paar Mittelalter-Leute sind ja da.“

Kinder spielen am Bühnenrand, viele Besucher treffen Bekannte wieder. „Es sind unheimlich viele Ehemalige vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium hier“, sagt Klaus Wittfeld. Der frühere Lehrer der Organisatoren Thomas Gurke und Alex Otto ist aus Düsseldorf zum Zuhören gekommen: „,Drowsy Maggie’ ist ganz toll.“

Die Band der Festival-Macher ist nach einem irischen Tanzstück benannt. Verstärkt wird die Gruppe mit rockigem Klang diesmal durch Geiger Sebastian Zimmermann und Sängerin Silke Ostermeier.

„Der Auftritt ist unsere Belohnung“, sagt Gurke, Dozent für Anglistik an der Düsseldorfer Uni. Er mache das für die Freude an der Musik: „Es ist toll, wenn 200 Leute tanzen, als wenn sie in der Diskothek wären.“

Die Bands spielen bis tief in die Nacht, danach laden die Musiker zu einer großen Session ein. Und wer ein Instrument mitgebracht hat oder ein Lied ansingen kann, macht mit.